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Reisebericht Portugal (2)

September 2010

Lissabon / Porto / Guiamarães

Mittwoch, 29. September 2010
Gegen Mittag landeten wir bei gutem Wetter in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Am Flughafen nahmen wir den Aerobus zum Praça Marquês de Pombal, wo wir uns für eine Nacht im Hotel einquartiert hatten.

Zu Mittag suchten wir eine Pastelaria auf, die wir schon vom letzten Besuch kannten, und aßen eine traditionelle Caldo Verde. Die einfache "grüne Brühe" mit Kartoffeln, Kohl und Chorizo ist ein portugiesisches Nationalgericht. Frisch gestärkt spazierten wir in die Innenstadt und besorgten uns am Rossio Zugtickets für die Fahrt nach Porto, ein erster Test für unser Portugiesisch. Das klappte auch soweit ganz gut.

Danach stiegen wir auf die Aussichtsplattform des Elevador de Santa Justa, von wo man eine tolle Aussicht auf die Stadt hat.

Am Nachmittag fuhren wir mit der Straßenbahn zu den Docas bei der Ponte 25 de Abril. In einem der zahlreichen Restaurants setzten wir uns gemütlich auf die Terrasse, beobachteten das Treiben und stärkten uns mit einem nicht besonders leckeren Hamburger. Selbiger war wohl auch dafür verantwortlich, dass meine Nachtruhe durch zwischenzeitliche Übelkeit beeinträchtigt wurde.

Gegen Abend schlenderten wir noch durch den nahe gelegenen Parque Eduardo VII, der ebenfalls einen guten Ausblick auf Stadt und Tejo bietet, und machten nach Sonnenuntergang einige Fotos des nächtlichen Lissabon.

Donnerstag, 30. September 2010
Morgens ging es vom Bahnhof Garo do Oriente mit dem "Alfa Pendular" nach Porto. Der Alfa ist der schnellste Zug, den die portugiesische Eisenbahngesellschaft CP (Comboios de Portugal) zu bieten hat. Die Züge sind mit Neigetechnik ausgestattet (nicht umsonst liegen die sonst eher aus Flugzeugen gewohnten Kotztüten auf jedem Platz...).

Nach zweistündiger Fahrt erreichten wir den Fernbahnhof Porto-Campanhã, der etwas außerhalb liegt. Zum innerstädtischen Kopfbahnhof São Bento gelangt man von dort mit einer Regionalbahn.

Dort angekommen, kauften wir ein Tagesticket, was sich etwas schwierig gestaltete, da sämtliche Automaten die Annahme von Scheinen verweigerten. So mussten wir zunächst einmal Kleingeld beschaffen, indem wir einige Postkarten kauften.

Unser Hotel lag im Stadtteil Boavista (da war doch mal was - richtig, unser UEFA-Cup-Gegner aus glorreichen Zeiten von 1994 dümpelt heute aber auch nur noch zweitklassig herum). Praktischerweise war unsere gebuchte Zimmerkategorie nicht verfügbar, so dass wir upgegradet wurden. So durften wir in einem äußerst geräumigen Zimmer im neunten Stock logieren, dem mit Abstand vornehmsten Domizil der Reise.

Am Nachmittag fuhren wir mit der Metro nach São Bento und spazierten von dort zur Kathedrale Sé. Vom Vorplatz kann man die Aussicht über die wunderschön gelegene Stadt genießen, die sich am Ufer des Douro die Hänge hinauf erstreckt. Über die Brücke Ponte Dom Luís I, gebaut von einem Schüler Gustave Eiffels, überquerten wir den Douro. Auf der anderen Seite liegt die Stadt Vila Nova de Gaia, die von zahlreichen Portweinkellereien geprägt ist.
Vom hoch gelegenen kleinen Park Jardim do Morro aus konnten wir schließlich den Sonnenuntergang beobachten.

Später gingen wir in ein nahe unserem Hotel gelegenes Einkaufszentrum, wo wir auch noch eine Kleinigkeit aßen.

Freitag, 1. Oktober 2010
Am Morgen machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Wir durchquerten den großen Park Jardins do Palácio de Cristal. Im hübschen Park laden Bänke mit Blick auf den Duoro zum Verweilen ein. Bei schönem Wetter spazierten wir am Ufer des Douro entlang, vorbei am ehemaligen Kloster São Francisco, zur Kirche Igreja dos Clérigos. Vom Turm der Kirche hat man angeblich die beste Aussicht weit und breit; leider sind die Mittagspausen in den diversen Kirchen jedoch großzügig bemessen, so dass wir vor verschlossener Tür standen. Die Gegend ist aber auch sonst recht interessant, so gibt es einige sehenswerte Läden, von zahlreichen Schuhgeschäften bis zu Lebensmittelläden mit Unmengen an Stockfisch.

In einer nahe gelegenen Pastelaria machten wir Rast. Pastelarias bieten in Portugal nicht nur Süßes, sondern meist auch günstige Kleinigkeiten zum Mittagessen. So gibt es fast überall mindestens eine Tagessuppe, oft eine einfache "Sopa de legumes" (Gemüsesuppe). Eine typische Süßspeise ist "Pastel de Nata", ein Puddingtörtchen, mancherorts auch einfach Nata genannt. Die bevorzugte Kaffee-Variante ist der Galão, eine Mischung aus Espresso und viel Milch.

Später erklommen wir die Reste der Stadtmauer und fuhren mit der Bergbahn "Funicular do Guindais" wieder hinunter zum Flußufer.
Von dort nahmen wir den Bus entlang des Douro zum Meer. Die Atlantikküste ist ziemlich stürmisch, und wenngleich das Wetter warm war und die Sonne brutzelte, gingen nur einige äußerst Hartgesottene im Meer baden.

Auf dem Rückweg mit dem Bus in die Stadt erhielten wir noch einen Einblick in das allabendliche Verkehrschaos Portos. Die Fahrt zog sich entsprechend in die Länge und beinahe gab es noch einen üblen Unfall, als jemand allzu stürmisch versuchte, den bereits anfahrenden Bus anzuhalten. Zum Glück wurde der potentielle Passagier nur leicht erwischt und er konnte die Fahrt dann auch im Bus fortsetzen.

Am Abend gab es einen leckeren Fisch in einem Restaurant nahe des Praça da Liberdade.

Samstag, 2. Oktober 2010
Morgens fuhren wir von São Bento aus mit dem Nahverkehrszug nach Guiamarães. Etwa eine Stunde und diverse Zwischenstops später erreichten wir die Stadt, die als Wiege Portugals gilt. Zu Zeiten des ersten Königs Alfonso Henrique war Guiamarães auch Hauptstadt des Landes.
In der kleinen Touristeninfo am Praça de São Tiago übten wir ein wenig Portugiesisch und besorgten uns Infomaterial.

Die historische Innenstadt lässt sich gut zu Fuß erkunden. Sehenswert ist außerdem das Castelo. Hier wurde angeblich Alfonso Henrique geboren. Auch den Bergfried kann man erklimmen, vorausgesetzt, man schafft es, durch die enge Dachluke zu kommen. Die Aussicht auf die Stadt entschädigt jedoch für die Mühen.

Danach besichtigten wir den Palast Paço dos Duques, wo früher die Herzöge von Bragança residierten. Am Nachmittag fuhren wir mit der Seilbahn auf den Berg Penha hinauf. Oben befindet sich eine Kirche und man hat einen guten Panoramablick.
 
Danch gingen wir zu Fuß zurück zum Bahnhof, wo allerdings nicht allzu oft ein Zug abfährt. So vertrieben wir uns die Wartezeit in einer nahe gelegenen Pastelaria mit Pastel de Nata und der Lektüre einer portugiesischen Zeitung.
Portugal - September 2010
Häuserfronten in Porto

Auf der Rundreise wurden unter andere Lissabon, Porto, Guiamarães, Braga, Coimbra und Sintra besucht.

Bilder Portugal