Mexico, Teil 6: Campeche, Mérida
Dienstag, 8. November
Morgens verkehren schon früh Collectivos nach Palenque, so dass wir kaum
fünf Minuten warten mussten, bis eines vorbeikam. Die Fahrt von Palenque
nach
Campeche verlief ohne Zwischenfälle und auf Yucatan
gab es dann endlich auch mal gerade Straßen nach den ganzen Serpentinenkurven
im Landesinneren.In Campeche war es schwül-heiß, wir haben uns erst
einmal Tickets nach Merida für den nächsten Tag besorgt und sind dann
per Taxi zum Zocalo gefahren. Im sowohl vom Reise-Know-How als auch vom Taxista
empfohlenen Hostel haben wir dann nach einem Zimmer gefragt – leider ausgebucht.
So erging es uns auch in den nächsten Unterkünften, die wir der Reihe
nach abklapperten. Wir erfuhren, dass gerade diverse Kongresse in der Stadt sind
und trafen noch auf ein Schweizer Pärchen aus dem Bus, die ebenfalls gerade
erfolglos auf Zimmersuche waren.
Wir haben unsere Rucksäcke dann erst einmal in einem Hotel zur Aufbewahrung
abgestellt und sind durch die Stadt gelaufen. Wir wollten uns etwas umsehen, um
dann gegebenenfalls gleich nach Merida weiterfahren.

Nachdem wir eine kleine Festung mit riesigem, ganze 2 Räume großem
Museum für stolze 40 Peso Eintritt angeschaut hatten, holten wir unser Gepäck
und machten uns auf dem Weg zum Busterminal.
Zum Glück sahen wir in einer Seitenstraße noch ein anderes Hotel und
versuchten dort noch einmal erfolgreich unser Glück. Das “Hotel Colonial”
war nicht der absolute Reißer, deshalb aber auch nicht von Kongressbesuchern
belagert. Es war aber durchaus okay für eine Nacht, laut Hotelbesitzerin
“pequeño pero limpio” (klein aber sauber). Es gab allerdings
fiese Moskitos, die bei den hohen Decken kaum zu fangen waren. Bemerkenswert auch
die antike Schreibmaschine, auf der uns die Rechnung geschrieben wurde.
Wir sind dann wieder auf Essenssuche gegangen und habe in einem kleinen mexikanischen
Schnellrestaurant gerade noch die Reste zu Essen bekommen. In Campeche wird relativ
früh der Bürgersteig hochgeklappt. Wir sind später noch ins Internetcafe
gegangen und dann wieder zurück ins Hotel. Ansonsten ist die Stadt überschaubar,
aber nett anzusehen und das Zenturm hat echt Flair.
Mittwoch, 9. November
Morgens sind wir zunächst Frühstücken gegangen und danach zu den
Markthallen, um uns mit Platanos und Mandarinas einzudecken. Nach einem längeren
Zwischenstopp bei der Post - die mexikanischen Postangestellten haben echt die
Ruhe weg - holten wir unsere Sachen aus dem Hotel und fuhren per Taxi zur Fuerte
San Miguel. Dies ist eine größere Festung oberhalb der Stadt, in der
auch ein interessantes Museum u.a. mit diversen Ausgrabungsstücken untergebracht
ist. Auch der Blick auf die Stadt und das Meer waren lohneswert.
Wir waren dort fast eineinhalb Stunden, eher wir zurück zur Straße
gelaufen sind und einen Stadtbus angehalten haben. Der Bus fuhr natürlich
nicht zum Terminal, deshalb mussten wir noch in einen anderen Bus umsteigen. Dort
war ein Gehilfe im Einsatz, der die Passagiere abkassierte und das Aus- und Einsteigen
managte, während der Busfahrer wie ein Wilder seine Strecke im Rekordtempo
abfuhr. Entsprechend waren wir deutlich zu früh am Busterminal und hingen
dort noch eine Weile herum.Die Busfahrt nach Merida war nicht unbedingt spannend,
es ging die ganze Zeit nur geradeaus, typisch für Yucatan.

In
Merida angekommen, sind wir zu Fuß in Richtung Zócalo
gelaufen, war nicht so sehr weit, gut zwanzig Minuten.
Wir wollten in Merida zur Abwechslung mal ganz schlau sein und uns die Hotels
alle vorher genau unter die Lupe nehmen. Der Tip mit dem Hostel "no name
place" aus dem Reise Know How war auch nicht so das Wahre, wir trafen dort
lustigerweise eine Frau aus dem Magic Hostal in San Christóbal wieder.
Da dies nur schlechte Erinnerungen an irgendwelche Machetenschwinger auslöste,
suchten wir lieber wieder das Weite. Ein paar schlechte und überteuerte Hotels
später landeten wir dann doch wieder beim ersten, das wir uns angesehen hatten.
Das “Los Arcos” war auch als Tip gekennzeichnet und war sehr empfehlenswert,
Doppelzimmer für lediglich 180 Peso und sehr ordentlich.
Abends waren wir im “El Trapiche” essen, was sowohl vom Reise Know
How als auch von einem Einehimischen, der uns eigentlich ein Hotelzimmer andrehen
wollte, empfohlen worden war. Dort gab es auch sehr leckere und große Pizzas.
Donnerstag, 10. November
Morgens haben wir erstmal einen Waschsalon gesucht, da unsere Klamotten im feuchten
Dschungel absolut nicht getrocknet sind und deshalb so langsam unangenehm muffelten.
Gleich um die Ecke war einer, wo man seine Sachen nur abgeben und später
wieder abholen musste. Die Wäsche wurde dort seltsamerweise in kalten Wasser
gewaschen, zumindest ist so nichts einegangen.
Danach sind wir erst einmal frühstücken gegangen. Auch wenn sich nicht
sehr viele Amis in Merida aufhielten, waren die Mexikaner frühstückstechnisch
auf die “Gringos” eingestellt. Amerikanisches und kontinentales Frühstück
wurde an allen Ecken zu unterschiedlichen Preisen angeboten.
Nach dem Essen sind wir erstmal zum Zocalo und haben uns auf eine Bank gesetzt,
wo wir allerdings nicht lange alleine blieben, die zahlreich vorhandenen Hamacas(Hängematten)-Verkäufer
hatten es auf uns abgesehen.
Einmal kam auch eine größere Gruppe Schüler und wollte irgendetwas,
wir haben uns vorsichtshalber blöd gestellt und gesagt, dass wir kein spanisch
oder englisch können. Eine Bekannte hatte in San Cristóbal unangenehme
Erfahrung mit einigen Schülern gemacht, die angeblich Unterschriften für
irgendetwas wollten, danach aber behaupteten, dass man sich damit zu einer Spende
verpflichtet hätte.
In Puebla waren wir übrigens auch von einer kleinen Schülergruppe interviewt
worden, die wohl eine Umfrage unter Touris gemacht haben, z.B. welche Sehenswürdigkeiten
man besucht.In Merida saßen wir noch eine Weile auf dem Zocalo, weil's so
schön war und wieder kam ein Hamacas-Verkäufer. Nachdem wir ihm leider
klar machen mussten, dass wir keinen Platz haben, eine Hamaca aufzuhängen,
sind wir so ins Gespräch gekommen. Er hat uns ein wenig über Hamacas
aufgeklärt und erzählt, welche Hamacas die Touris aus verschiedenen
Ländern so bevorzugen. Die Amis achten meistens nur auf die Farbe, die Franzosen
wollen die billigste, die Deutschen und Österreicher stehen eher auf Qualität
und kaufen Sisal und die Nylon-Hamacas. Letztere sind wohl nicht so bequem wie
Sisal und schneiden ein wenig ein. Baumwoll-Hamacas hingegen sind grob und schwer
und saugen sich bei Regen schnell voll Wasser, also wohl weniger geeignet für
europäische Breitengerade...
Wie dem auch sei, Sisal ist das beste Material, was übrigens auch aus der
Agave gewonnen wird. Die Herstellungszeit schwankt zwischen zwei Tagen und zwei
Wochen, kommt darauf an, wie grob bzw. fein geknüpft die Hamaca ist. Die
Hamacas werden übrigens nicht in Merida selbst hergestellt, sondern in Dörfern
weiter östlich.
War jedenfalls ein nettes Gespräch, der Verkäufer wollte uns am Ende
zwar immer noch die Hamacas andrehen, aber wir haben dankend abgelehnt.

Wir sind dann weiter gegangen, um ein paar Fotos von der Stadt zu machen und uns
umzuschauen. Der Palacio del Gobierno war sehr interessant. Es gab dort riesige
Wandbilder und einen Saal aus der Kolonialzeit mit Ölgemälden von der
Kolonialisierung und diversen Persönlichkeiten aus der damaligen Zeit zu
sehen.
Danach sind wir zu einer Kirche gegangen, die ganz interessant aussah, aber leider
geschlossen war. Die meisten Kirchen haben anscheinend über Mittag zu. Wir
haben uns dann eine Kleinigkeit zu Essen besorgt und uns in den kleinen Park vor
der Kirche gesetzt. Der Mexikaner auf der Nachbarbank hat auch gleich ein nettes
Gespräch angefangen. Er hatte wohl gerade Mittagspause und war früher
im Tourismusbüro tätig. Er hat z.B. erzählt, dass der deutsche
“Papa” (Papst) in Mexico sehr beliebt ist bzw. die Deutschen allgemein,
im Gegensatz zu den Amerikanern. Aber ist natürlich auch klar, da Yucatan
quasi für die Amis das Mallorca ist, wohingegen deutsche Touris in Mexico
weniger der Ballermannkategorie zuzuordnen sind und von daher einen besseren Eindruck
hinterlassen.In Merida sollte es laut Reiseführer auch einen Kunsthandwerkmarkt
geben. Beim Versuch, diesen zu finden, sind erst einmal bei den Markthallen gelandet.
Diese waren wirklich riesig, wir sind quer durch und von einer Sektion in die
andere gelaufen, ohne einen Ausgang zu finden. Allerdings war nicht gerade sehr
viel Betrieb.
Den Kunsthandwerkmarkt haben wir auch gefunden, war aber nicht so spektakulär.
Da hätte man sich besser in San Christóbal eindecken sollen, dort
war die Auswahl besser und günstiger.
Wir sind danach noch zum ADO-Terminal gegangen und haben Tickets für die
Fahrt nach Chichén Itzá und von da weiter nach Playa del Carmen
geholt.
Abends konnten wir dann die frisch gewaschene und sauber gebügelte Wäsche
abholen, die allerdings nach der Kaltewäsche noch immer Spuren des Regenausfluges
von Palenque aufwies. Zumindest verströmte sie wieder angenehmen Duft.
Später haben wir noch die "Mexikanische-Flagge-Einhol-Zeremonie"
auf dem Zocalo angeschaut. Ganz schön patriotisch die Mexikaner, sind teilweise
von ihren Bänken aufgesprungen und haben die Hand aufs Herz gelegt, als die
Soldaten mit der Flagge vorbeimarschiert sind.
Gegessen haben wieder beim “El Trapiche”, bei dem wir am Vortag auch
waren.
Reisebericht Mexico
Mexico, Teil 1: Mexico-City, Teotihuacán
Mexico, Teil 2: Puebla, Oaxaca, Monte Albán
Mexico, Teil 3: Puerto Ángel, Zipolite, La Ventanilla
Mexico, Teil 4: Cañón del Sumidero, San Cristóbal, Chamula, Zinacantán
Mexico, Teil 5: Palenque, Misol Há, Agua Azul
Mexico, Teil 6: Campeche, Mérida
Mexico, Teil 7: Chichén Itzá, Playa del Carmen, Tulum
Mexico, Teil 8: Playa del Carmen