Mexico, Teil 3: Puerto Ángel, Zipolite, La Ventanilla
Samstag, 29. Oktober
Um 9 Uhr vormittags startete unsere Fahrt nach
Pochutla im Kleinbus
des Unternehmens Atlantida.
Bis zum Beginn de Bergen war die Fahrt ja noch okay, aber dann wurde die Straße
übelst kurvig, ein paar Mexikaner hinten verlangten schon „unos bolsillas“
(Kotztüten...).
Der Zustand der Straße war auch nicht überall zum Besten. Unterwegs
gab es öfter mal Verkehrsschilder mit der Aufschrift “Solo Carril”
in soundsoviel Metern. Diese ”einzelne Fahrspur” bedeutete dann, dass
sich ein Teil der Straße ins Tal verabschiedet hatte. Immerhin waren die
Ränder der Abbruchstellen fein säuberlich mit weißen Steinchen
ausgelegt.
Die Banos/Toiletten in den Bergen sind im Übrigen auch eine Zumutung, bestenfalls
von männlichen Wesen aus ausreichender Entfernung zu benutzen, ich beschloss
also, bis zum Ziel durchzuhalten. Am Ende ging die Fahrt durch dampfenden Regenwald.
Nach ca. 6 Stunden sind wir endlich in Pochutla angekommen, von wo aus es per
Taxi nach Puerto Ángel ging. Von da an haben wir auch um jeden Peso mit
den Taxifahrern gehandelt. Es ist zwar im Vergleich zu Deutschland sehr billig,
aber die ganze Touriabzocke geht einem dann doch irgendwann gegen den Strich.
Wir sind dann, wenn möglich, mit einem Colectivo (eine Art Sammeltaxi) gefahren,
was deutlich günstiger ist.
Puerto Ángel ist ein nettes Fischerdorf, etwas verschlafen, übersichtlich
und absolut nicht überlaufen von Touristen. Sehr gut zum Ausspannen also.
Banken sind dort nicht vorhanden, Einkaufsmöglichkeiten gibt es in diversen
Mini-Supers.

Wir haben dort im Puesta del Sol übernachtet, das von einem ausgewanderten
Deutschen geführt wird. Hier merkte man schon, dass man in tropischen Gefilden
war. Im Garten lief ein Leguan herum, an der Lampe hing ein Bienenstock, und im
Zimmer schreckte ich einen Gecko in der Garderobe auf. Von diesen nützlichen
Tierchen gab es dort jede Menge. Im Bad war an der Decke eine recht belebte Ameisenstraße.
Interessante Transporte von irgendwelchen Insekten gingen hier vonstatten... die
Viehzeugdichte war eindeutig höher als in Deutschland.
Sonntag, 30. Oktober
Heute sind wir in den Nachbarort
Zipolite rübergewandert. Einen netten Strand hatte es schon dort,
aber kaum ein Mensch war sehen. Ab und zu ein paar Frauen, die sich nackt
von der Mittagssonne verbrutzeln ließen. FKK ist im stockkatholischen Mexico
eigentlich eher unüblich.
Zipolite war jedenfalls total ruhig, mit netten, direkt am Meer gelegen Cabañas.
Zum Relaxen wohl die richtige Adresse.
Nachmittags waren wir in Puerto Ángel am Playa del Panteon baden, wo sich
die Kellner der Restaurants auf die wenigen Touris stürzten und sie heftigst
umwarben. Abends aßen wir in der Nachbarschaft bei Betos. Es gab sehr guten
Fisch mit einem Haufen gebratener Knoblauchzehen darauf, hmm, lecker.
Montag, 31. Oktober
Heute war Strand und ausspannen angesagt. Wir haben uns wegen einer Schnorcheltour
bei "Chepe" erkundigt und sind zunächst fälschlicherweise
an die falschen geraten, die uns einen Joint andrehen wollten und selbst schon
gut dabei waren. Sind aber noch fündig geworden.
Abends trafen wir die Bekannten aus Oaxaca und gingen zu viert am Playa del Panteon
ein mexikanisches Bierchen trinken. Für den nächsten Tag meldeten wir
uns allesamt zum Schnorcheln an.
Dienstag, 1. November (Todos los Santos)
Morgens gings zum Schnorcheln, die beiden anderen mussten leider passen, weil
Nadine die mexikanische Küche oder das tropische Wetter auf den Magen geschlagen
hatten. Nachdem wir etwas aufs Meer hinausgefahren waren, hielten wir Ausschau
nach einer Tortuga (Schildkröte). Bald wurde eine gesichtet, der Kapitän
sprang flugs über Bord und nahm das arme Tier in den Arm, damit wir es bewundern
konnten. Einige sind dann ebenfalls noch mit der Tortuga baden gegangen. Wale
kann man im Winter wohl auch sehen, war aber nicht die passende Jahreszeit. Delfine
haben wir leider auch nicht gesehen, die sieht man aber auch nur "if we have
lucky".
Dafür gab es beim Schnorcheln am Strand einige bunte Fische zu beobachten
und später war in einer weiteren Bucht noch eine Runde Klippenspringen
angesagt. Am Ende der Tour hatten wir wieder einen fetten Sonnenbrand eingefangen,
das geht echt schnell am Pazifik.

Abends besuchten wir die beiden anderen Deutschen, Nadine ging es wieder etwas
besser, in ihrer Unterkunft. Auf der Terrasse mit wunderbaren Ausblick auf die
Bucht, genossen wir den Sonnenuntergang bei ein paar Flaschen Bier. Zwischendurch
tauchte noch eine seltsame Gestalt aus dem Urwald auf, der auf der Terrasse irgendeinen
Kumpel suchte. Verschwand aber wieder im Gebüsch, ohne fündig geworden
zu sein.
Als wir später wieder zu unserem Hotel gingen, heftete sich ein Schatten
an unsere Fersen - ein Schäferhund folgte uns auf Schritt und Tritt.
Kurz vor dem Hotel wurden wir von teils fuchteinflößenden Jugendlichen
umzingelt, die zwecks Halloween irgendwelche Caramelos forderten. Wir haben
ihnen stattdessen den Deutschen Schäferhund angeboten, den wollten sie
aber leider nicht. So mussten wir ihn den Nachbarn andrehen, um zumindest ohne
Begleitung ins Hotel zu kommen.
Mittwoch, 2. November (Dia de los Muertos)
Heute fuhren wir per Collectivo und Pritschenwagen (ein Pick-Up mit zwei Bänken
und Plane darüber) nach
La Ventanilla, wo wir eine Bootstour
durch die Lagune machten. Wir bekamen hübsche Rettungswesten an, allerdings
ist fraglich, ob die uns vor den Krokodilen geschützt hätten. Ebenso
gab es Leguane und Pelikane zu beobachten sowie eine Aufzuchtstation mit kleinen
Schildkröten und Gazellen (die passten eigentlich nicht so recht dorthin).
Auf dem Rückweg machten wir noch einen Zwischenstop in
Mazunte, das
dortige Schildkrötenmuseum hatte aber leider wegen des Feiertages geschlossen.
Abends sind wir wieder zu viert bei Betos Essen gegangen, wo irgendwelche üblen
Telenovelas liefen, die die Mexikaner gebannt verfolgten. Telenovelas scheinen
in Mexico ein echter Straßenfeger zu sein. Danach gings per Taxi mit einem
äußerst gesprächigen Taxifahrer (Hauptthema war die "Mundial"/
WM in Deutschland) nach Pochutla, wo wir den Nachtbus nach Tuxla nahmen. Dieser
war sehr bequem und man konnte recht gut schlafen.
Reisebericht Mexico
Mexico, Teil 1: Mexico-City, Teotihuacán
Mexico, Teil 2: Puebla, Oaxaca, Monte Albán
Mexico, Teil 3: Puerto Ángel, Zipolite, La Ventanilla
Mexico, Teil 4: Cañón del Sumidero, San Cristóbal, Chamula, Zinacantán
Mexico, Teil 5: Palenque, Misol Há, Agua Azul
Mexico, Teil 6: Campeche, Mérida
Mexico, Teil 7: Chichén Itzá, Playa del Carmen, Tulum
Mexico, Teil 8: Playa del Carmen