Mexico, Teil 1: Mexico-City, Teotihuacán
Freitag, 21. Oktober Gegen Mittag starteten wir vom Flughafen Köln/Bonn aus die Reise in Richtung
Mexico-City - etwa zeitgleich mit Hurrikan Wilma, der allerdings in Richtung
Yucatan/Karibikküste unterwegs war. Nach einem Zwischenstop in London-Heathrow
landeten wir abends unbeschadet in der "Ciudad de Mexico". Ein Hostel
in der Nähe vom Zócalo, so heißt in Mexico jeweils der zentrale
Platz in jeder Stadt , hatten wir bereits über Internet von Deutschland aus
reserviert. Zunächst kauften wir uns am Flughafen Tickets für ein offizielles
Flughafentaxi, da man Taxis sicherheitshalber nicht einfach heranwinken sollte.
Nicht überall, wo Taxi draufsteht, ist auch Taxi drin...
Das Flughafentaxi war total überteuert, da man im Zweifelsfall ungefragt
einen Luxusschlitten angedreht bekommt Die Warnung haben wir dann am nächsten
Tag auch im Reiseführer gelesen, leider etwas zu spät, beim
nächsten Mal sind wir schlauer.
Nichtsdestotrotz war das Taxi zumindest "seguro" (sicher), und nach
kurzer Fahrt an teilweise reichlich düsteren Gassen vorbei wurden wir am
riesigen Zócalo, dessen Mitte eine noch riesigere Nationalfahne ziert,
abgesetzt.
Einigermaßen müde erreichten wir nach kurzem Fußweg das
Hostal Moneda. Dieses war zwar die teuerste Unterkunft der ganzen Reise,
aber dafür wurde auch einigers geboten, so gab es Frühstück
und Abendessen in Büffetform, freies Internet und eine nette Dachteresse
mit Blick auf die Kathedrale. Die Zimmer waren ebenfalls okay, mit fantasievoll
bemalten Wänden, an denen allerdings einige Vorbewohner Moskitos
plattgeklatscht hatten... Müde, wie wir waren, ließen wir uns
aber nicht von Moskitoleichen beirren und fielen gleich ins Bett. Nachts
allerdings wachten wir zittern vor Kälte auf, es kann doch ziemlich
frostig werden in 2200 Metern Höhe. Die dicken Fleecejacken sollten
sich also bald bezahlt machen.
Samstag, 22. Oktober
Nach ausgiebigem Frühstück machten wir uns auf, die Stadt bzw. das
Centro
Historico zu erkunden. Bei Tageslicht betrachtet, sah die Stadt schon wesentlich
einladender aus. Die Straße vorm Hostal und einige benachbarte Straßen
hatten sich mittlerweile in einen lebhaften Markt mit fliegenden Händlern
verwandelt, wo man von Sonnenbrillen und schwarzgebrannten CDs bis hin zu Essbarem
jeglicher Art alles erdenkliche angeboten bekam.
Nachdem wir uns eine Runde ins Getümmel gestürzt und das Treiben
beobachtet hatten, ging es dann zunächst zum
Zócalo,
einem der größten Plätze der Welt, und zur dortigen
Kathedrale.
Danach war schon die erste archäologische Sehenswürdigkeit an
der Reihe, die Ausgrabungsstätte Templo Mayor. An den schiefen Mauerresten
konnte man gut sehen, auf welch wackligem Boden Mexico-City steht.

Eine gute Aussicht konnten wir dann vom Mirador, der Aussichtsplattform
des
Torre Latino genießen - Stadt, soweit das Auge
reicht. Am Horizont waren wage die Vulkane zu erkennen, allerdings ziemlich
im Dunst verborgen. In diesem Zusammenhang war übrigens auch etwas
beunruhigend, dass in Mexico-City etliche Leute mit Mundschutz herumliefen,
das wird wohl seinen guten Grund haben.
Danach probierten wir für die Fahrt zum
Bosque de Chapultepec
die Metro aus, das billigste Verkehrsmittel der Stadt. Für knapp
20 Cent kann man quer durch dien ganze Stadt fahren. Während der
Fahrt kommen ständig fliegende Händler rein und verkaufen irgendwas,
vorwiegend Cds mit mexikanischer Volksmusik, die sie auch gleich lautstark
vorspielen.
Mit der Metro zu fahren scheint eigentlich recht sicher, wenn man auf
seine Wertsachen ein Auge hat. Allerdings haben wir auch einmal eine ziemlich
überfüllte Bahn erwischt, wo man im Gedränge ein ziemlich
mulmiges Gefühl hatte, da hätte schnell jemand etwas klauen
können und an der nächsten Haltestelle herausspringen. Vielleicht
waren wir aber auch einfach etwas übersensibilisiert, da laut Reiseführer
in Mexico-City schließlich an jeder Ecke Diebe und Meuchelmörder
lauern...
Im Prinzip muss man aber keine Panik haben, eher nerven wie in ganz Mexico die
ständigen "Touri-Abzocke-Versuche", wenn zum Beispiel für
eine Taxifahrt jedesmal ein anderer Preis verlangt wird.

Im Bosque de Chapultepec besuchten wir das
Castillo de Chapultepec
mit dem Museo Nacional de Historia. Hier wohnte auch schon Kaiser Maximilian
und man konnte u.a. einige historische Zimmereinrichtungen sehen.
Auf dem Rückweg mussten wir uns wiederum durch die Massen schieben,
da auf dem Zócalo ein größeres Konzert stattfand.
Abends kauften wir uns noch eine Telefonkarte und redeten mit dem Kioskbesitzer
über Fußball, immer ein gutes Thema, um mit Mexikanern ins
Gespräch zu kommen.Wir erfuhren, dass América der bekannteste
Klub der Stadt bzw. des Landes ist und im riesigen Aztekenstadion spielt.
In ganz Mexico liefen auch ziemlich viele Leute mit dem gelben América-Trikot
herum. Der zweitbeliebteste Club ist Cruz Azul, wohl die Werksmannschaft
eines Zementmonopolisten, denn Werke von Cemento Cruz Azul gab es im ganzen
Land.Abends saßen wir noch eine Runde auf der Dachterrasse des Hostals.
Sonntag, 23. Oktober
Heute hatten wir uns über das Hostal für eine Tour nach
Teotihuacán
angemeldet. Im Kleinbus ging es zunächst zur
Basilica de
Guadalupe, der bedeutendsten Wallfahrtskirche des Landes.
Die Mexikaner sind ziemlich religiös, und entsprechend viele Pilger
besuchen die Kirche jedes Jahr. Fast alle mexikanischen Taxifahrer beispielsweise
haben diverse Rosenkränze und Marienbildchen am Rückspiegel
hängen (kann bei der Fahrweise der meisten Taxista auch nicht schaden...)
oder Radfahrer bekreuzigen sich, wenn sie an einer Kirche vorbeiradeln.
Bei der Basilica gab es auch diversen Kitsch, man konnte sich vor Marienstatuen
und bunten Plastikblumen fotografieren lassen oder blinkende Marienbilder
kaufen.
Es gibt eine alte und eine neue Basilica, die neue ist ein sehr moderner
und nicht unbedingt schöner Rundbau, in dem man auf einem Rollband
am Mantel mit dem Abbild der dunkelhäutigen Virgen de Gadalupe vorbeifährt.
Seit 1976 ist der Mantel hier untergebracht, da die alte Basilica zunehmend
im weichen Boden abgesunken war.

Weiter
ging die Tour zu den Pyramiden von Teotihuacán, wo wir zunächst einen
Zwischenstop in einem Laden einlegten, wo wir Pulque, Tequilla und Mezcal probierten.
Außerdem wurde demonstriert, wie aus der Agave neben eben erwähnten
alkoholischen Getränken auch Papier, Seile, Nadeln und Farbe gewonnen wird,
ein sehr vielseitiges Gewächs.
Danach ging es mit Führung zu den Pyramiden, wo wir die 45 m hohe
Pirámide de la Luna erklommen. Von hier hatte man eine super Aussicht
auf das weitläufige Gelände. Wir erfuhren, dass die Azteken
hier Menschen opferten, ihnen das noch pochende Herz herausrissen und
den Körper die Pyramide herunterwarfen. Eine äußerst unappetitliche
Vorstellung, soll aber für die Opfer eine große Ehre gewesen
sein, nun ja...
Die Besteigung der noch höheren Pirámide del Sol ersparten
wir uns, da es erstens reichlich warm und zweitens völlig überfüllt
war. Sonntags haben Mexikaner freien Eintritt in allen archäologischen
Stätten und entsprechend war allgemeiner Familienausflug angesagt.
Stattdessen gingen wir noch ins durchaus sehenswerte Museum und von dort
weiter zu einem anderen Ausgang, was ein beträchtlicher Marsch war
und uns den ersten Sonnenbrand einbrachte.
Abends war dann wieder Erholung auf der Dachterrasse angesagt.
Reisebericht Mexico
Mexico, Teil 1: Mexico-City, Teotihuacán
Mexico, Teil 2: Puebla, Oaxaca, Monte Albán
Mexico, Teil 3: Puerto Ángel, Zipolite, La Ventanilla
Mexico, Teil 4: Cañón del Sumidero, San Cristóbal, Chamula, Zinacantán
Mexico, Teil 5: Palenque, Misol Há, Agua Azul
Mexico, Teil 6: Campeche, Mérida
Mexico, Teil 7: Chichén Itzá, Playa del Carmen, Tulum
Mexico, Teil 8: Playa del Carmen