Mexico, Teil 8: Playa del Carmen
Montag, 14. November
Am Morgen sind wir recht früh mit dem Taxi nach Tulum und von dort per Collectivo
wieder nach
Playa del Carmen gefahren.
In Playa suchten wir das Hotel “Siesta Fiesta” auf, das wir uns schon
bei unserem ersten Aufenthalt in der Stadt grob angesehen hatten.
Es liegt direkt in der Fußgängerzone an der Avenida Cinco und hat recht
gute Zimmer. Da wir vier Nächte bleiben wollten, bestand auch ein wenig Verhandlungsspielraum
beim Preis. Der Hotelbesitzer war allerdings ein zäher Verhandlungspartner
und sah aufgrund seiner körperlichen Statur auch einigermaßen einschüchternd
aus, so dass wir nicht allzuviel Preisnachlass verhandeln konnten und 300 Peso
zahlten.
Der Preis war für das Zimmer aber okay, es war ein Dreibettzimmer mit Kühlschrank,
Balkon mit Hängematte, Tisch und Stühlen, das beste Zimmer der ganzen
Reise. Ein kleines Frühstück war im Preis auch inbegriffen.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, sind wir erst einmal in einen walmartähnlichen
Supermarkt gegangen und haben uns mit einigen Sachen eingedeckt, um unseren Kühlschrank
auch etwas mit Leben zu füllen.In Playa merkt man sehr die Ausrichtung auf
Amerikaner. Es gab zwei große Supermärkte, was sonst sehr selten war,
sieht man mal von der allgegenwärtigen 24-Stunden-Kette Oxxo ab.
In der Fussgängerzone ist ein Souvenirladen neben dem andern und jedesmal,
wenn man an solch einem Laden vorbeikommst, ziehen einen die Verkäufer fast
mit Gewalt in ihren Laden hinein.
Unterwegs trafen wir noch ein paar Amis, die uns ansprachen. Sie wohnten anscheinend
im Hotel gegenüber und hatten uns wiedererkannt. Scheinbar kann man dort
nicht unbeobachtet auf dem Balkon herumhängen... wir unterhielten uns noch
über Tulum u.ä. und rieten den beiden davon ab, sich dort einzuquartieren.
Beim Besuch im Internetcafe stellten wir fest, dass unser Rückflug, genau
genommen die Verbindung von Cancun nach Miami, gecancelt war. Dumm gelaufen. Wir
erkundigten uns also telefonisch bei einer BA-Zweigstelle in Mexico-City und erfuhren,
dass wir umgebucht worden waren und mit AA von Cancun nach Dallas und von dort
weiter nach London fliegen würden. Nun gut.

Später gingen wir noch zu einem Strand etwas weiter nördlich, vorbei
an einer großen 5-Sterne-Hotelanlage. Dort war man auch schwer damit beschäftigt,
eine größere Strandbar wieder aufzubauen, die der Hurrikan weggefegt
hatte.
Am Abend gingen wir in ein Restaurant, wo es ein Menu del Dia gab. Hat gut geschmeckt,
allerdings wurden uns seltsamerweise die Getränke gesondert berechnet, wo
das ja normalerweise “incluido” ist. Irgendeinen kleinen Touri-Aufschlag
muss es anscheinend immer geben.
Dienstag, 15. November
Heute haben wir eine recht entspannten Tag mit Strand und Erholung gemacht.
Mein gelbes América-Trikot rief recht unterschiedliche Reaktionen hervor,
der Club scheint wohl zu polarisieren (“No bueno...” - “A-ME-RI-CA!”).
Vielleicht doch so ein Bayern-Verschnitt der Verein, das wäre natürlich
peinlich. Gut, dass das Trikot in Deutschland niemand kennt...
Abends waren wir Reis mit gebratenen Bananen essen, echt lecker.
Mittwoch, 16. November
Neben dem obligatorischen Strandbesuch sind wir auch ein wenig in der Stadt herumgelaufen
und haben uns die Läden angesehen. Bummeln macht aber echt keinen Spaß,
wenn man nicht mal zwei Sekunden in Ruhe schauen kann, ohne dass einen gleich
jemand zutextet und einem irgendetwas andrehen will.
Ein Ladenbesitzer war echt oberpeinlich. Er wollte uns vorführen, wie unzerbrechlich
eine Tonscheibe mit einem Mayakalender ist und ließ die Scheibe mal so eben
auf den Boden fallen. Es war leider doch keine so gute Qualität und die Scheibe
ist scheppern zerkracht. Der Verkäufer war dann entsprechend etwas angefressen
und hat uns dann irgendwelche anderen Sachen andrehen wollen stattdessen, unglaublich
bescheuert. Seine Assistentin hat allerdings auch ziemlich gegrinst über
sein seltsame Verhalten.
Abends gingen wir Tacos essen und danach noch in eine Kneipe, wo im Fernsehen
Mexico-Bulgarien lief, wohl ein Freundschaftsspiel. Mexico war leider ziemlich
schlecht und hat verloren, worüber die Gäste wenig erfreut waren.
Donnerstag, 17. November
Da wir uns mit dem Geldabheben etwas verschätzt hatten, mussten wir unsere
Pesos noch loswerden, was ja gar nicht so einfach ist bei dem üblen Schnickschnack,
den es in Playas Fußgängerzone so gibt.
Wir kauften uns dann ein Geckotuch, das ganz witzig aussah und auch im Hotelzimmer
an der Wand hing.

Dann ging es wieder zum Strand, wo es heute aber sehr windig und ziemlich ungemütlich
war. Wir sind trotzdem kurz ins Wasser gehüpft zum Abschluss.
Abends fragten wir uns noch nach einem CD-Laden durch und kauften uns eine Scheibe
der mexikanischen Chartbreaker “Kumbia Kings”, die ständig im
Radio liefen mit “Na, na, na, dulce niño” oder so ähnlich,
ziemlich schräger Song.
Unsere mehr oder weniger letzten Pesos investierten wir in einer Pizzaria, war
aber nicht besonders lecker und die Preise waren gesalzen. Danach gingen wir noch
ein Bierchen trinken an der Avenida Cinco. Ständig kamen Musiker mit ihrer
Klampfe vorbei und wollten uns einen “canción romantico” (romatisches
Lied) singen. Dabei waren wir doch gar nicht im “Luna de Miel”(Honeymoon)...
War trotzdem lustig.
Freitag, 18. November / Samstag, 19. November
Heute hieß es “Adios Mexico” und wir machten uns per ADO-Bus
auf den Weg zum Flughafen
Cancun.
Beim Einchecken erfuhren wir erstmal, dass unser Flug von Dallas nach London-Gatwick
ging, etwas unpraktisch, da unser Weiterflug nach Köln von Heathrow starten
sollte. Zumindest waren einige Stunden Zeit zum Umsteigen.
Erfreulicher war da schon die Nachricht, die mich kurz vor dem Abflug per SMS erreichte - der KSC hatte soeben die Tabellenführung übernommen :-)
Der Flug nach Dallas verlief weitgehend problemlos. In Dallas mussten wir dann
den Ein- und Ausreiseschnickschnack der Amis über uns ergehen lassen.
Erstmal Gepäck abholen und wieder aufgeben, Passkontrolle, ausführliche
Kontrollen mit Schuheausziehen, Fingerabdruck links, Fingerabdruck rechts, einmal
doof in die Kamera grinsen... und schon gab es einen hübschen Stempel im
Reisepass mit 90-Tage-Visum. Nun ja, wir wollten ja immerhin eine Stunde bleiben,
hat sich also nicht wirklich gelohnt der Aufstand. Mit irgendwas müssen die
Amis ihre Datenbanken ja füllen.
Wir gingen dann weiter zum Abfluggate. Der Moment unserer Ausreise nahte, das
heißt also: Fingerabdruck links, Fingerabdruck rechts, einmal doof in die
Kamera grinsen...
Aber zumindest hatte es in Dallas ein neues internationales Terminal, wo alles
recht gut organisiert war und schnell ging. Wir hatten schon von anderen gehört,
dass man wegen der Ein- und Ausreise ewig Schlange stehen muss und Gefahr läuft,
deshalb den Anschlussflug zu verpassen.
Irgendwann verließen wir dann jedenfalls amerikanischen Boden mit Ziel Gatwick.
Wir hatten wegen der Umbuchung Business Class, was allerdings auch nicht bequemer
war als Economy. Dafür hatten wir freie Sicht auf die First Class und konnten
zuschauen, was es da so Leckeres zu essen und trinken gab, fiese Sache.
In Gatwick angekommen, kauften wir uns Tickets für den National-Express-Bus
für 30 Pfund, dafür hätte man in Mexico ziemlich weit mit dem Bus
reisen können. Wir beschlossen, die Kohle von BA zurückzuholen.
Die Fahrt nach Heathrow dauerte gut eine Stunde. Unser Flug nach Köln hatte
dann auch noch eine dreiviertel Stunde Verspätung, aus welchen Gründen
auch immer.
Am Samstag abend landeten wir nach einer ungefähr zwanzigstündigen Rückreise
wohlbehalten wieder in Köln/Bonn.
Reisebericht Mexico
Mexico, Teil 1: Mexico-City, Teotihuacán
Mexico, Teil 2: Puebla, Oaxaca, Monte Albán
Mexico, Teil 3: Puerto Ángel, Zipolite, La Ventanilla
Mexico, Teil 4: Cañón del Sumidero, San Cristóbal, Chamula, Zinacantán
Mexico, Teil 5: Palenque, Misol Há, Agua Azul
Mexico, Teil 6: Campeche, Mérida
Mexico, Teil 7: Chichén Itzá, Playa del Carmen, Tulum
Mexico, Teil 8: Playa del Carmen