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Reisebericht Mexiko (8)

Oktober 2005

Chichén Itzá, Playa del Carmen, Tulum

Freitag, 11. November
Am Morgen sind wir erst einmal zur Bäckerei gegangen und haben uns für den Tag eingedeckt. Da es noch recht früh war, gab es fast Probleme, rechtzeitig an den Safe zu kommen, wo wir unsere Ausweise u.a. deponiert hatten. Wenn man sehr früh ein Hotel verlässt, sollte man die Sachen wohl besser am Vorabend aus dem Safe holen.
Mit dem Bus sind wir dann zunächst bis Chichén Itzá gefahren, 2 Stunden lang immer nur geradeaus. Bei den Pyramiden haben wir die beiden Offenburgerinnen aus Palenque zufällig wiedergetroffen, die beiden waren allerdings mit ihrer Besichtigugstour schon fertig. Wir haben noch ein paar Tipps ausgetauscht und haben dann mit den Pyramiden losgelegt.

Der Eintrittspreis ist dort übrigens wesentlich höher als bei den archäologischen Stätten im Landesinneren, Yucatan eben, ist schon eine ziemliche Touriabzocke dort.
Die Preise für Chichén Itzá waren sowohl in Euro als auch in Dollar an der Kasse angeschlagen, der Pesopreis war gar nicht erst erkenntlich. Wir erkundigten am Kassenhäuschen, da wir sowieso nur Pesos hatten. Der Preis betrug 88 Peso, während man 11,50 Euro oder 12 Dollar hätte berappen müssen. Was für ein Umrechnungskurs da zu Grunde lag, bleibt schleierhaft, der offizielle Wechselkurs betrug eigentlich 1 Euro = 13 Pesos bzw. Dollar 1 Dollar = 10 Pesos. Wer Böses dabei denkt..Der Weg zu den Pyramiden war mit Souvenirständen nur so gepflastert. Am besten sollte man nicht allzu interessiert schauen, sonst wird man von allen Seiten zugetextet, und das sogar in Englisch, klar, bei den vielen Amis hier.

Wir sind wie schon in Palenque bei der Besichtigung nach unserem Buch vorgegangen. Der anstrengendste Part, die Besteigung der Kukulkán-Pyramide, kam also zuerst.
Dafür war die Aussicht von oben aber auch genial.

Dann setzten wir unsere Runde durch die jüngste und letzte Mayastätte fort und bestaunten die weiteren Ruinen.
Wir sind auch noch zur Cenote gegangen, in der früher Leute als Opfer hineingestoßen wurden, sah ziemlich trüb und tief aus. Am Rand saß ein fetter Leguan, der sich uns quasi vor die Linse warf.

Weiter gings zum nächsten Gebäude, dem “Schädelgerüst” und zu einem riesigen Pelotaplatz, der interessante Akustikeigenschaften hatte.

Insgesamt brauchten wir allerdings weniger Zeit als vermutet, wir sind daher erstmal wieder zum Eingang zurückgegangen und haben uns das Busticket nach Playa auf einen früheren Bus umbuchen lassen.

Danach haben wir uns noch etwas abseits einige interessante und relativ gut erhaltene Gebäude angesehen, z.B. das Obervatorium. Alles in allem war Chichén Itzá schon sehr sehenswert, wenngleich Teotihuacán eingentlich beeindruckender war, ist aber Geschmackssache.

Per Bus und ging es dann über Tulum nach Playa del Carmen. Dort angekommen, wussten wir nicht so recht, wie weit das Hotel “Barrio Latino”, zu dem wir als erstes wollten, vom ADO entfernt war. Da es auch schon recht spät und dunkel war, nahmen wir uns für 30 Peso ein Taxi. Im Endeffekt war es nicht weit weg und der Fahrpreis reichlich überteuert.

Das Hotel Barrio Latino hatte noch ein Zimmer frei, sah eigentlich auch okay aus für 250 Pesos.
Das Zimmer war auch nicht schlecht, aber das Badezimmer hat irgendwie merkwürdig gerochen, was uns leider zu spät auffiel. Vielleicht war nach den Hurrikanschäden mit der Wasserversorgung noch irgendetwas nicht in Ordnung, keine Ahnung, woran das lag.

Abends haben wir uns noch in Playa umgeschaut und sind dann abseits der Tourimeile etwas Essen gegangen.

Samstag, 12. November
Nachdem wir das ziemlich spärliche Frühstück im Hotel zu uns genommen hatten, sind wir erst einmal auf Erkundigungstour gegangen.
Ich erstand noch ein T-Shirt für den Strand, ein knallgelbes Trikot von América.

Die Fußgängerzone ist eine ziemliche Tourimeile mit nervenden Händlern. Der Strand war noch reichlich mitgenommen vom Hurrikan Wilma, mit abgeknickten Palmen und weggespültem Sand.

Wir beschlossen deshalb, erstmal weiter nach Tulum zu fahren. Wir haben kurz die Verbindungen abgecheckt, per Collectivo war deutlich günstiger und fuhr auch häufiger als der ADO-Bus.
Also holten wir unsere Sachen aus dem Hotel und ließen uns in etwa einer Stunde zu den Ruinen nach Tulum fahren. Collectivos sind eine gute Sache, man kann überall auf der Strecke eins anhalten oder aussteigen. Deshalb war das Collectivo auch vorwiegend von Mexikanern besetzt, die in einer der zahlreichen Hotelanlagen zwischen Playa und Tulum arbeiteten.

In Tulum bei der Straßenabzweigung zu den Ruinen angekommen, sind wir zu den Cabañas gelaufen. Es ging zunächst zu den direkt an der Karibik gelegenen Tulum-Ruinen. Einen Teil dieser Strecke hätte man auch mit einer Touristen-Bimmelbahn zurücklegen können, die Fahrt ging aber höchstens 400 Meter weit, wofür der Preis zu hoch war.

Eher hätte man für die folgende Strecke ein Transportmittel benötigt, die die ellenlange Straße entlang führte, an der die einzelnen Anlagen liegen.Wir sind jedenfalls einige Kilometer gelaufen, bis wir die vom Buch und von den Offenburgerinnen empfohlenden Cabañas Playa Condesa erreichten. Hier gab es auch Zimmer im Haus, die allerdings leider ausgebucht waren. Dafür wurde uns eine Cabana angeboten, die nicht mehr als 150 Peso wert war, für sage und schreibe 400 Peso, die haben echt Nerven. Wir haben den Preis auf 250 runterhandeln können, was uns aber immernoch zu teuer war. Wir sind dann zwei Anlagen weiter in "La Vita e Bella" gegangen, wo es Bungalows für 600 Pesos gab, die allerdings sowieso vermietet waren, und einfache Cabañas für 250 Pesos. Das war immernoch viel zu teuer, wir haben dann 170 ausgehandelt und die Hütte für 2 Nächte genommen, da wir zu fertig waren, um noch die restlichen Kilometer der Straße abzuklappern. Auf dem Weg zu der Anlage trafen wir ein anderes Backpackerpaar, die sich eine sehr einfache Cabaña für 150 Pesos bei Playa Condesa genommen hatten. Die sind wohl auch am nächsten Morgen geflüchtet.
Die verlangten Preise für die Cabañas standen jedenfalls in keinerlei Verhältnis zur gebotenen Leistung.

Davon abgesehen waren einige der Anlagen teilweise ziemlich vom Hurrikan zerstört und verwüstet worden. Einen der Bungalows in unserer Anlage hatte es auch übel erwischt. Anscheinend war er teilweise vom Wasser unterspült worden, ist den Abhang heruntergerutscht und auseinandergebrochen. Andere Anlagen waren überhaupt nicht bewohnbar, dennoch wurden Cabañas vermietet.

Wir sind dann am frühen Abend quer durch die Cabañalandschaft immer am Meer entlang gelaufen, irgendwann ging es nur noch über Felsen und dann durch Gestrüpp. Zwar verlief die Straße parallel, aber es war ein Zaun dazwischen. Wir sind dann auf einer riesigen Baustelle rausgekommen, wo gerade eine größere Hotelanlage gebaut wurde. Die Bauarbeiter haben ziemlich komisch geschaut... Zum Glück war hier das Eingangstor in Richtung Straße offen, da gerade Feierabendszeit war.

Ein paar Kilometer weiter auf der Cabañastraße kam dann endlich mal ein kleiner Laden, in dem es auch Getränke gab, alles natürlich total überteuert, da es der einzige Laden weit und breit war. In die Stadt hätte man ein Taxi für 30 Peso nehmen müssen, eine andere Möglichkeit außer Laufen gab es sonst nicht.

Nachdem wir dann die lange Straße entlang wieder zu unserer Hütte zurück gelaufen waren, haben wir noch ein Bad im angenehm warmen Meer genommen und sind dann zu einem Restaurant in der Nähe gegangen. Es gab auch nur noch zwei Restaurants in der Umgebung, die Restlichen waren zerstört bzw. gerade im Wiederaufbau.
Die Preise waren hier natürlich ebenfalls unangebracht teuer, aber das war ja keine neue Feststellung. Es ist dann auch recht stürmisch und kühl geworden, wir saßen im Restaurant zuerst an der Meerseite und sind dann auf die Landseite geflüchtet, da uns der Wind um die Ohren pfiff.
Eigentlich war es aber ansonsten recht gemütlich im Restaurant mit Kerzenlicht.

Auf der Rechnung wurde dann allerdings noch eine extra Steuer von 10 Prozent ausgewiesen, hat echt genervt.

Nach dem Essen sind wir dann mit Taschenlampe am Strand entlang zu unserer Cabaña zurückgegangen. Dort war in der ganzen Anlage der Stromgenerator ausgefallen und entsprechend alles finster, zum Glück hatten wir unsere Taschenlampe. Der Wachdienst gab uns noch zwei Kerzen, und wir legten uns in unsere kuschelige Luxuscabaña.

Sonntag, 13. November
Zum Frühstück gab es noch ein verschärftes Beispiel für Touri-Abzocke. Wir gingen in der Nachbarschaft bei Playa Condesa frühstücken und haben dort Pan Tostado mit Marmelade und Tee dazu bestellt. Das Pan Tostado war nicht etwa frisches Toastbrot, sondern drei Scheiben Fertigtoast, das wir uns auch schon mal im Supermercado gekauft hatten und nicht gerade lecker war. Dafür wurden aber satte 30 Pesos berechnet, echt unverschämt.
 
Nach dem Frühstück sind wir zu den Tulum-Ruinen gelaufen. Die Ruinen sind wohl archäoligisch vergleichsweise nicht so bedeutend, aber durch die Lage direkt an der Karibik interessant. Leider war einiges abgesperrt, so dass man nicht an den Strand gehen konnte.

Nach der Besichtigung der Ruinen sind wir per Collectivo in die Stadt gefahren. Dort haben wir uns erst einmal nach einem Lebensmittelladen und einem Internetcafe umgeschaut und wurden auch fündig. Hier waren die Preise übrigens vernünftig, aber hier kaufen auch viele Mexikaner ein.
 
Wir sind dann mit dem Taxi zurückgefahren. Für die Taxifahrt sind anscheinend 30 Pesos normal, beide Male, als wir allerdings ein Taxi nahmen, wurde uns zunächst ein höherer Preis genannt, den man dann erstmal wieder herunterhandeln musste.
 
Wir waren am Nachmittag noch baden und sind abends zu einer verlassenen Strandbar gegangen, um etwas zu essen. Es gab kaum Gäste, unangenehmen Wind, eine Fledermaus, die der Barkeeper mit einem gezielten Limettenwurf verjagte und einen streunenden Hund, der sich in unserer Gesellschaft wohl fühlte. Der Barkeeper war auch sehr nett und gesprächig.
 
Bei den Cabañas gab es heute abend wieder Licht und Strom. Was es dort nicht gab, waren Moskitos, jedenfalls hatten wir keine Moskitostiche abbekommen. Moskitos sollen eigentlich eine echte Plage sein in Tulum. Das Cabaña-Personal hat am Sonntag übrigens absolut nichts gemacht. Die Mülleimer quollen über, vor allem in den Toiletten. Da man ja in Mexico das benutzte Klopapier nicht in die Toilette wirft, sondern in den Mülleimer daneben, war das echt unappetitlich.
 
Wir entschlossen uns jedenfalls, für die letzten paar Tage doch lieber wieder nach Playa del Carmen zu fahren.
Mexiko - Oktober 2005
Chichén Itzá: Kukulkán-Pyramide

Vierwöchige Rucksackreise durch Mexiko.

Bilder Mexiko