Mexico, Teil 7: Chichén Itzá, Playa del Carmen, Tulum
Freitag, 11. November
Am Morgen sind wir erst einmal zur Bäckerei gegangen und haben uns für
den Tag eingedeckt. Da es noch recht früh war, gab es fast Probleme, rechtzeitig
an den Safe zu kommen, wo wir unsere Ausweise u.a. deponiert hatten. Wenn man
sehr früh ein Hotel verlässt, sollte man die Sachen wohl besser am
Vorabend aus dem Safe holen.
Mit dem Bus sind wir dann zunächst bis
Chichén Itzá
gefahren, 2 Stunden lang immer nur geradeaus. Bei den Pyramiden haben wir die
beiden Offenburgerinnen aus Palenque zufällig wiedergetroffen, die beiden
waren allerdings mit ihrer Besichtigugstour schon fertig. Wir haben noch ein
paar Tipps ausgetauscht und haben dann mit den Pyramiden losgelegt.
Der Eintrittspreis ist dort übrigens wesentlich höher als bei den
archäologischen Stätten im Landesinneren, Yucatan eben, ist schon
eine ziemliche Touriabzocke dort.
Die Preise für Chichén Itzá waren sowohl in Euro als auch
in Dollar an der Kasse angeschlagen, der Pesopreis war gar nicht erst erkenntlich.
Wir erkundigten am Kassenhäuschen, da wir sowieso nur Pesos hatten. Der
Preis betrug 88 Peso, während man 11,50 Euro oder 12 Dollar hätte
berappen müssen. Was für ein Umrechnungskurs da zu Grunde lag, bleibt
schleierhaft, der offizielle Wechselkurs betrug eigentlich 1 Euro = 13 Pesos
bzw. Dollar 1 Dollar = 10 Pesos. Wer Böses dabei denkt..Der Weg zu den
Pyramiden war mit Souvenirständen nur so gepflastert. Am besten sollte
man nicht allzu interessiert schauen, sonst wird man von allen Seiten zugetextet,
und das sogar in Englisch, klar, bei den vielen Amis hier.

Wir sind wie schon in Palenque bei der Besichtigung nach unserem Buch vorgegangen.
Der anstrengendste Part, die Besteigung der Kukulkán-Pyramide, kam also
zuerst.
Dafür war die Aussicht von oben aber auch genial.
Dann setzten wir unsere Runde durch die jüngste und letzte Mayastätte
fort und bestaunten die weiteren Ruinen.
Wir sind auch noch zur Cenote gegangen, in der früher Leute als Opfer hineingestoßen
wurden, sah ziemlich trüb und tief aus. Am Rand saß ein fetter Leguan,
der sich uns quasi vor die Linse warf.
Weiter gings zum nächsten Gebäude, dem “Schädelgerüst”
und zu einem riesigen Pelotaplatz, der interessante Akustikeigenschaften hatte.
Insgesamt brauchten wir allerdings weniger Zeit als vermutet, wir sind daher
erstmal wieder zum Eingang zurückgegangen und haben uns das Busticket nach
Playa auf einen früheren Bus umbuchen lassen.
Danach haben wir uns noch etwas abseits einige interessante und relativ gut
erhaltene Gebäude angesehen, z.B. das Obervatorium. Alles in allem war
Chichén Itzá schon sehr sehenswert, wenngleich Teotihuacán
eingentlich beeindruckender war, ist aber Geschmackssache.
Per Bus und ging es dann über Tulum nach
Playa del Carmen.
Dort angekommen, wussten wir nicht so recht, wie weit das Hotel “Barrio
Latino”, zu dem wir als erstes wollten, vom ADO entfernt war. Da es auch
schon recht spät und dunkel war, nahmen wir uns für 30 Peso ein Taxi.
Im Endeffekt war es nicht weit weg und der Fahrpreis reichlich überteuert.
Das Hotel Barrio Latino hatte noch ein Zimmer frei, sah eigentlich auch okay
aus für 250 Pesos.
Das Zimmer war auch nicht schlecht, aber das Badezimmer hat irgendwie merkwürdig
gerochen, was uns leider zu spät auffiel. Vielleicht war nach den Hurrikanschäden
mit der Wasserversorgung noch irgendetwas nicht in Ordnung, keine Ahnung, woran
das lag.
Abends haben wir uns noch in Playa umgeschaut und sind dann abseits der Tourimeile
etwas Essen gegangen.
Samstag, 12. November
Nachdem wir das ziemlich spärliche Frühstück im Hotel zu uns
genommen hatten, sind wir erst einmal auf Erkundigungstour gegangen.
Ich erstand noch ein T-Shirt für den Strand, ein knallgelbes Trikot von
América.
Die Fußgängerzone ist eine ziemliche Tourimeile mit nervenden Händlern.
Der Strand war noch reichlich mitgenommen vom Hurrikan Wilma, mit abgeknickten
Palmen und weggespültem Sand.
Wir beschlossen deshalb, erstmal weiter nach
Tulum zu fahren.
Wir haben kurz die Verbindungen abgecheckt, per Collectivo war deutlich günstiger
und fuhr auch häufiger als der ADO-Bus.
Also holten wir unsere Sachen aus dem Hotel und ließen uns in etwa einer
Stunde zu den Ruinen nach Tulum fahren. Collectivos sind eine gute Sache, man
kann überall auf der Strecke eins anhalten oder aussteigen. Deshalb war
das Collectivo auch vorwiegend von Mexikanern besetzt, die in einer der zahlreichen
Hotelanlagen zwischen Playa und Tulum arbeiteten.
In Tulum bei der Straßenabzweigung zu den Ruinen angekommen, sind wir
zu den Cabañas gelaufen. Es ging zunächst zu den direkt an der Karibik
gelegenen Tulum-Ruinen. Einen Teil dieser Strecke hätte man auch mit einer
Touristen-Bimmelbahn zurücklegen können, die Fahrt ging aber höchstens
400 Meter weit, wofür der Preis zu hoch war.
Eher hätte man für die folgende Strecke ein Transportmittel benötigt,
die die ellenlange Straße entlang führte, an der die einzelnen Anlagen
liegen.Wir sind jedenfalls einige Kilometer gelaufen, bis wir die vom Buch und
von den Offenburgerinnen empfohlenden Cabañas Playa Condesa erreichten.
Hier gab es auch Zimmer im Haus, die allerdings leider ausgebucht waren. Dafür
wurde uns eine Cabana angeboten, die nicht mehr als 150 Peso wert
war, für sage und schreibe 400 Peso, die haben echt Nerven. Wir haben den
Preis auf 250 runterhandeln können, was uns aber immernoch zu teuer war.
Wir sind dann zwei Anlagen weiter in "La Vita e Bella" gegangen, wo
es Bungalows für 600 Pesos gab, die allerdings sowieso vermietet waren,
und einfache Cabañas für 250 Pesos. Das war immernoch viel zu teuer,
wir haben dann 170 ausgehandelt und die Hütte für 2 Nächte genommen,
da wir zu fertig waren, um noch die restlichen Kilometer der Straße abzuklappern.
Auf dem Weg zu der Anlage trafen wir ein anderes Backpackerpaar, die sich eine
sehr einfache Cabaña für 150 Pesos bei Playa Condesa genommen hatten.
Die sind wohl auch am nächsten Morgen geflüchtet.
Die verlangten Preise für die Cabañas standen jedenfalls in keinerlei
Verhältnis zur gebotenen Leistung.
Davon abgesehen waren einige der Anlagen teilweise ziemlich vom Hurrikan zerstört
und verwüstet worden. Einen der Bungalows in unserer Anlage hatte es auch
übel erwischt. Anscheinend war er teilweise vom Wasser unterspült
worden, ist den Abhang heruntergerutscht und auseinandergebrochen. Andere Anlagen
waren überhaupt nicht bewohnbar, dennoch wurden Cabañas vermietet.

Wir sind dann am frühen Abend quer durch die Cabañalandschaft immer
am Meer entlang gelaufen, irgendwann ging es nur noch über Felsen und dann
durch Gestrüpp. Zwar verlief die Straße parallel, aber es war ein
Zaun dazwischen. Wir sind dann auf einer riesigen Baustelle rausgekommen, wo
gerade eine größere Hotelanlage gebaut wurde. Die Bauarbeiter haben
ziemlich komisch geschaut... Zum Glück war hier das Eingangstor in Richtung
Straße offen, da gerade Feierabendszeit war.
Ein paar Kilometer weiter auf der Cabañastraße kam dann endlich
mal ein kleiner Laden, in dem es auch Getränke gab, alles natürlich
total überteuert, da es der einzige Laden weit und breit war. In die Stadt
hätte man ein Taxi für 30 Peso nehmen müssen, eine andere Möglichkeit
außer Laufen gab es sonst nicht.
Nachdem wir dann die lange Straße entlang wieder zu unserer Hütte
zurück gelaufen waren, haben wir noch ein Bad im angenehm warmen Meer genommen
und sind dann zu einem Restaurant in der Nähe gegangen. Es gab auch nur
noch zwei Restaurants in der Umgebung, die Restlichen waren zerstört bzw.
gerade im Wiederaufbau.
Die Preise waren hier natürlich ebenfalls unangebracht teuer, aber das
war ja keine neue Feststellung. Es ist dann auch recht stürmisch und kühl
geworden, wir saßen im Restaurant zuerst an der Meerseite und sind dann
auf die Landseite geflüchtet, da uns der Wind um die Ohren pfiff.
Eigentlich war es aber ansonsten recht gemütlich im Restaurant mit Kerzenlicht.
Auf der Rechnung wurde dann allerdings noch eine extra Steuer von 10 Prozent
ausgewiesen, hat echt genervt.
Nach dem Essen sind wir dann mit Taschenlampe am Strand entlang zu unserer Cabaña
zurückgegangen. Dort war in der ganzen Anlage der Stromgenerator ausgefallen
und entsprechend alles finster, zum Glück hatten wir unsere Taschenlampe.
Der Wachdienst gab uns noch zwei Kerzen, und wir legten uns in unsere kuschelige
Luxuscabaña.
Sonntag, 13. November
Zum Frühstück gab es noch ein verschärftes Beispiel für
Touri-Abzocke. Wir gingen in der Nachbarschaft bei Playa Condesa frühstücken
und haben dort Pan Tostado mit Marmelade und Tee dazu bestellt. Das Pan Tostado
war nicht etwa frisches Toastbrot, sondern drei Scheiben Fertigtoast, das wir
uns auch schon mal im Supermercado gekauft hatten und nicht gerade lecker war.
Dafür wurden aber satte 30 Pesos berechnet, echt unverschämt.

Nach dem Frühstück sind wir zu den Tulum-Ruinen gelaufen. Die Ruinen sind wohl archäoligisch
vergleichsweise nicht so bedeutend, aber durch die Lage direkt an der Karibik interessant. Leider war einiges abgesperrt,
so dass man nicht an den Strand gehen konnte.
Nach der Besichtigung der Ruinen sind wir per Collectivo in die Stadt gefahren. Dort haben wir uns erst einmal
nach einem Lebensmittelladen und einem Internetcafe umgeschaut und wurden auch
fündig. Hier waren die Preise übrigens vernünftig, aber hier
kaufen auch viele Mexikaner ein.
Wir sind dann mit dem Taxi zurückgefahren. Für die Taxifahrt sind
anscheinend 30 Pesos normal, beide Male, als wir allerdings ein Taxi nahmen,
wurde uns zunächst ein höherer Preis genannt, den man dann erstmal
wieder herunterhandeln musste.
Wir waren am Nachmittag noch baden und sind abends zu einer verlassenen Strandbar
gegangen, um etwas zu essen. Es gab kaum Gäste, unangenehmen Wind, eine
Fledermaus, die der Barkeeper mit einem gezielten Limettenwurf verjagte und
einen streunenden Hund, der sich in unserer Gesellschaft wohl fühlte. Der
Barkeeper war auch sehr nett und gesprächig.
Bei den Cabañas gab es heute abend wieder Licht und Strom. Was es dort
nicht gab, waren Moskitos, jedenfalls hatten wir keine Moskitostiche abbekommen.
Moskitos sollen eigentlich eine echte Plage sein in Tulum. Das Cabaña-Personal
hat am Sonntag übrigens absolut nichts gemacht. Die Mülleimer quollen
über, vor allem in den Toiletten. Da man ja in Mexico das benutzte Klopapier
nicht in die Toilette wirft, sondern in den Mülleimer daneben, war das
echt unappetitlich.
Wir entschlossen uns jedenfalls, für die letzten paar Tage doch lieber
wieder nach Playa del Carmen zu fahren.
Reisebericht Mexico
Mexico, Teil 1: Mexico-City, Teotihuacán
Mexico, Teil 2: Puebla, Oaxaca, Monte Albán
Mexico, Teil 3: Puerto Ángel, Zipolite, La Ventanilla
Mexico, Teil 4: Cañón del Sumidero, San Cristóbal, Chamula, Zinacantán
Mexico, Teil 5: Palenque, Misol Há, Agua Azul
Mexico, Teil 6: Campeche, Mérida
Mexico, Teil 7: Chichén Itzá, Playa del Carmen, Tulum
Mexico, Teil 8: Playa del Carmen