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Reisebericht Mexiko (7)

Oktober 2005

Campeche, Mérida

Dienstag, 8. November
Morgens verkehren schon früh Collectivos nach Palenque, so dass wir kaum fünf Minuten warten mussten, bis eines vorbeikam. Die Fahrt von Palenque nach Campeche verlief ohne Zwischenfälle und auf Yucatan gab es dann endlich auch mal gerade Straßen nach den ganzen Serpentinenkurven im Landesinneren.In Campeche war es schwül-heiß, wir haben uns erst einmal Tickets nach Merida für den nächsten Tag besorgt und sind dann per Taxi zum Zocalo gefahren. Im sowohl vom Reise-Know-How als auch vom Taxista empfohlenen Hostel haben wir dann nach einem Zimmer gefragt – leider ausgebucht. So erging es uns auch in den nächsten Unterkünften, die wir der Reihe nach abklapperten. Wir erfuhren, dass gerade diverse Kongresse in der Stadt sind und trafen noch auf ein Schweizer Pärchen aus dem Bus, die ebenfalls gerade erfolglos auf Zimmersuche waren.
Wir haben unsere Rucksäcke dann erst einmal in einem Hotel zur Aufbewahrung abgestellt und sind durch die Stadt gelaufen. Wir wollten uns etwas umsehen, um dann gegebenenfalls gleich nach Merida weiterfahren.

Nachdem wir eine kleine Festung mit riesigem, ganze 2 Räume großem Museum für stolze 40 Peso Eintritt angeschaut hatten, holten wir unser Gepäck und machten uns auf dem Weg zum Busterminal.
Zum Glück sahen wir in einer Seitenstraße noch ein anderes Hotel und versuchten dort noch einmal erfolgreich unser Glück. Das “Hotel Colonial” war nicht der absolute Reißer, deshalb aber auch nicht von Kongressbesuchern belagert. Es war aber durchaus okay für eine Nacht, laut Hotelbesitzerin “pequeño pero limpio” (klein aber sauber). Es gab allerdings fiese Moskitos, die bei den hohen Decken kaum zu fangen waren. Bemerkenswert auch die antike Schreibmaschine, auf der uns die Rechnung geschrieben wurde.

Wir sind dann wieder auf Essenssuche gegangen und habe in einem kleinen mexikanischen Schnellrestaurant gerade noch die Reste zu Essen bekommen. In Campeche wird relativ früh der Bürgersteig hochgeklappt. Wir sind später noch ins Internetcafe gegangen und dann wieder zurück ins Hotel. Ansonsten ist die Stadt überschaubar, aber nett anzusehen und das Zenturm hat echt Flair.

Mittwoch, 9. November
Morgens sind wir zunächst Frühstücken gegangen und danach zu den Markthallen, um uns mit Platanos und Mandarinas einzudecken. Nach einem längeren Zwischenstopp bei der Post - die mexikanischen Postangestellten haben echt die Ruhe weg - holten wir unsere Sachen aus dem Hotel und fuhren per Taxi zur Fuerte San Miguel. Dies ist eine größere Festung oberhalb der Stadt, in der auch ein interessantes Museum u.a. mit diversen Ausgrabungsstücken untergebracht ist. Auch der Blick auf die Stadt und das Meer waren lohneswert.

Wir waren dort fast eineinhalb Stunden, eher wir zurück zur Straße gelaufen sind und einen Stadtbus angehalten haben. Der Bus fuhr natürlich nicht zum Terminal, deshalb mussten wir noch in einen anderen Bus umsteigen. Dort war ein Gehilfe im Einsatz, der die Passagiere abkassierte und das Aus- und Einsteigen managte, während der Busfahrer wie ein Wilder seine Strecke im Rekordtempo abfuhr. Entsprechend waren wir deutlich zu früh am Busterminal und hingen dort noch eine Weile herum.Die Busfahrt nach Merida war nicht unbedingt spannend, es ging die ganze Zeit nur geradeaus, typisch für Yucatan.

In Merida angekommen, sind wir zu Fuß in Richtung Zócalo gelaufen, war nicht so sehr weit, gut zwanzig Minuten.
Wir wollten in Merida zur Abwechslung mal ganz schlau sein und uns die Hotels alle vorher genau unter die Lupe nehmen. Der Tip mit dem Hostel "no name place" aus dem Reise Know How war auch nicht so das Wahre, wir trafen dort lustigerweise eine Frau aus dem Magic Hostal in San Christóbal wieder. Da dies nur schlechte Erinnerungen an irgendwelche Machetenschwinger auslöste, suchten wir lieber wieder das Weite. Ein paar schlechte und überteuerte Hotels später landeten wir dann doch wieder beim ersten, das wir uns angesehen hatten. Das “Los Arcos” war auch als Tip gekennzeichnet und war sehr empfehlenswert, Doppelzimmer für lediglich 180 Peso und sehr ordentlich.

Abends waren wir im “El Trapiche” essen, was sowohl vom Reise Know How als auch von einem Einehimischen, der uns eigentlich ein Hotelzimmer andrehen wollte, empfohlen worden war. Dort gab es auch sehr leckere und große Pizzas.

Donnerstag, 10. November
Morgens haben wir erstmal einen Waschsalon gesucht, da unsere Klamotten im feuchten Dschungel absolut nicht getrocknet sind und deshalb so langsam unangenehm muffelten.
Gleich um die Ecke war einer, wo man seine Sachen nur abgeben und später wieder abholen musste. Die Wäsche wurde dort seltsamerweise in kalten Wasser gewaschen, zumindest ist so nichts einegangen.
 
Danach sind wir erst einmal frühstücken gegangen. Auch wenn sich nicht sehr viele Amis in Merida aufhielten, waren die Mexikaner frühstückstechnisch auf die “Gringos” eingestellt. Amerikanisches und kontinentales Frühstück wurde an allen Ecken zu unterschiedlichen Preisen angeboten. 
Nach dem Essen sind wir erstmal zum Zocalo und haben uns auf eine Bank gesetzt, wo wir allerdings nicht lange alleine blieben, die zahlreich vorhandenen Hamacas(Hängematten)-Verkäufer hatten es auf uns abgesehen.
 
Einmal kam auch eine größere Gruppe Schüler und wollte irgendetwas, wir haben uns vorsichtshalber blöd gestellt und gesagt, dass wir kein spanisch oder englisch können. Eine Bekannte hatte in San Cristóbal unangenehme Erfahrung mit einigen Schülern gemacht, die angeblich Unterschriften für irgendetwas wollten, danach aber behaupteten, dass man sich damit zu einer Spende verpflichtet hätte.
In Puebla waren wir übrigens auch von einer kleinen Schülergruppe interviewt worden, die wohl eine Umfrage unter Touris gemacht haben, z.B. welche Sehenswürdigkeiten man besucht.In Merida saßen wir noch eine Weile auf dem Zocalo, weil&s so schön war und wieder kam ein Hamacas-Verkäufer. Nachdem wir ihm leider klar machen mussten, dass wir keinen Platz haben, eine Hamaca aufzuhängen, sind wir so ins Gespräch gekommen. Er hat uns ein wenig über Hamacas aufgeklärt und erzählt, welche Hamacas die Touris aus verschiedenen Ländern so bevorzugen. Die Amis achten meistens nur auf die Farbe, die Franzosen wollen die billigste, die Deutschen und Österreicher stehen eher auf Qualität und kaufen Sisal und die Nylon-Hamacas. Letztere sind wohl nicht so bequem wie Sisal und schneiden ein wenig ein. Baumwoll-Hamacas hingegen sind grob und schwer und saugen sich bei Regen schnell voll Wasser, also wohl weniger geeignet für europäische Breitengerade... 
Wie dem auch sei, Sisal ist das beste Material, was übrigens auch aus der Agave gewonnen wird. Die Herstellungszeit schwankt zwischen zwei Tagen und zwei Wochen, kommt darauf an, wie grob bzw. fein geknüpft die Hamaca ist. Die Hamacas werden übrigens nicht in Merida selbst hergestellt, sondern in Dörfern weiter östlich.
War jedenfalls ein nettes Gespräch, der Verkäufer wollte uns am Ende zwar immer noch die Hamacas andrehen, aber wir haben dankend abgelehnt.
 
Wir sind dann weiter gegangen, um ein paar Fotos von der Stadt zu machen und uns umzuschauen. Der Palacio del Gobierno war sehr interessant. Es gab dort riesige Wandbilder und einen Saal aus der Kolonialzeit mit Ölgemälden von der Kolonialisierung und diversen Persönlichkeiten aus der damaligen Zeit zu sehen.
 
Danach sind wir zu einer Kirche gegangen, die ganz interessant aussah, aber leider geschlossen war. Die meisten Kirchen haben anscheinend über Mittag zu. Wir haben uns dann eine Kleinigkeit zu Essen besorgt und uns in den kleinen Park vor der Kirche gesetzt. Der Mexikaner auf der Nachbarbank hat auch gleich ein nettes Gespräch angefangen. Er hatte wohl gerade Mittagspause und war früher im Tourismusbüro tätig. Er hat z.B. erzählt, dass der deutsche “Papa” (Papst) in Mexico sehr beliebt ist bzw. die Deutschen allgemein, im Gegensatz zu den Amerikanern. Aber ist natürlich auch klar, da Yucatan quasi für die Amis das Mallorca ist, wohingegen deutsche Touris in Mexico weniger der Ballermannkategorie zuzuordnen sind und von daher einen besseren Eindruck hinterlassen.In Merida sollte es laut Reiseführer auch einen Kunsthandwerkmarkt geben. Beim Versuch, diesen zu finden, sind erst einmal bei den Markthallen gelandet. Diese waren wirklich riesig, wir sind quer durch und von einer Sektion in die andere gelaufen, ohne einen Ausgang zu finden. Allerdings war nicht gerade sehr viel Betrieb. 
Den Kunsthandwerkmarkt haben wir auch gefunden, war aber nicht so spektakulär. Da hätte man sich besser in San Christóbal eindecken sollen, dort war die Auswahl besser und günstiger. 
Wir sind danach noch zum ADO-Terminal gegangen und haben Tickets für die Fahrt nach Chichén Itzá und von da weiter nach Playa del Carmen geholt.
 
Abends konnten wir dann die frisch gewaschene und sauber gebügelte Wäsche abholen, die allerdings nach der Kaltewäsche noch immer Spuren des Regenausfluges von Palenque aufwies. Zumindest verströmte sie wieder angenehmen Duft.
 
Später haben wir noch die "Mexikanische-Flagge-Einhol-Zeremonie" auf dem Zocalo angeschaut. Ganz schön patriotisch die Mexikaner, sind teilweise von ihren Bänken aufgesprungen und haben die Hand aufs Herz gelegt, als die Soldaten mit der Flagge vorbeimarschiert sind.
 
Gegessen haben wieder beim “El Trapiche”, bei dem wir am Vortag auch waren. 
Mexiko - Oktober 2005
Mérida: Plaza Hidalgo

Vierwöchige Rucksackreise durch Mexiko.

Bilder Mexiko