Mexico, Teil 2: Puebla, Oaxaca, Monte Albán
Montag, 24. Oktober Morgens ging es mit einem günstigen, zum Hostal gehörenden Fahrservice
zum Busterminal TAPO. Von dort fuhren wir nach Cholula, zum einzigen Mal per 2.
Klasse-Bus. Dies ist zwar deutlich günstiger als ein "Primera clase"
oder "Lujo"-Bus, aber für längere Strecken zu langsam und
vergleichsweise nicht sonderlich komfortabel. Allerdings ist es eine durchaus
interessante Erfahrung, die man mal gemacht haben sollte.
Der Bus hielt an jedem Misthaufen an, und ständig stiegen fliegende Händler
ein und aus, die meist Essbares anzubieten hatten. Ein Typ im Vertreteroutfit
brachte aus seinem Köfferchen ein paar Kräuter zum Vorschein und hielt
eine lange, monotone Rede. Soweit ich den Ausführungen folgen konnte, sind
die Kräuter ein Wundermittelchen bei Schmerzen aller Art ... allerdings fand
sich im Bus unter den "senores passajeros" kein Abnehmer, die monotone
Redeweise hatte die passajeros wohl eingeschläfert.
Nach etwa drei Stunden kamen wir schließlich in
Cholula
bei
Puebla an. Hier besuchten wir Franca und Andi mit Lea, die
seit einigen Monaten dort wohnen. In Puebla ist ein großes VW-Werk samt
diversen Zuliefererbetrieben, weshalb viele Deutsche dort zumindest vorübergehend
leben und arbeiten.
Da der Bus uns irgendwo in der Pampa rauswarf, suchten wir erstmal zu Fuß
unser Glück, es war aber doch etwas weit, und Franca sammelte uns mit dem
Auto an der Pyramide in Cholula ein. Später fuhren wir eine Runde einkaufen
zu Wal-Mart (das gibt es in Mexico auch, wobei die Mini-Supers, kleine private
Läden, bei weitem überwiegen). Auf dem Parkplatz verdingten sich einige
Mexikaner als Parkplatzeinweiser, die beim Ein- und Ausparken halfen. Überhaupt
verdienen sich viele Leute hier mit allen möglichen kleinen Dienstleistungen
Geld, sei es nun als Autofensterputzer an der Ampel oder Schuhputzer auf dem Zócalo.
Abends hatte Andi ein Geschäftsessen in einem argentinischen Restaurant,
wo wir auch mit hingingen. Ein sehr gutes Restaurant, das sich der durchschnittliche
Mexikaner wohl nicht leisten kann, und es gab sehr leckere Steaks.
Um Übernachtung mussten wir uns hier nicht sorgen, für die folgenden
drei Nächte waren wir bei Franca und Andi untergebracht.
Dienstag, 25. Oktober
Heute fuhren wir zunächst nach
Puebla und sahen uns in der
Innenstadt um. Ganz tourimäßig nahmen wir dann den Touribus, mit dem
man eine zweistündige Rundfahrt durch die Stadt machte und an diversen interessanten
Stellen aussteigen konnte.

Vorsicht war im oben offenen Doppelstockbus bei tiefhängenden
Telefonleitungen geboten, die wild über die Straße hingen, teilweise
mit toten Tauben dran, igittigitt...
Von der Festung
Los Fuertos de Loreto y Guadalupe hatte man einen
guten Überblick über die Stadt. Puebla ist ansonsten eine recht typische
Kolonialstadt mit kleinen Gebäuden.
Nach der Bustour suchten wir zunächst nach etwas Essbarem und stießen
dabei auf diverse “Menu del Dia” Angebote. Schließlich probierten
wir ein mexikanisches Restaurant aus, wo es 4 Gänge für unschlagbare
28 Peso (ca. 2,50 Euro) gab. Hier waren wir auch weit und breit die einzigen Touris,
was ganz angenehm war.
Helmut wollte hier unbedingt die sagenhafte "Mole Poblano" probieren.
Da es diese als Hauptgang mit Huhn gab, was nicht eben sein Leibgericht ist, bestellte
er sie ohne Huhn. Die Bedienung fand den Wunsch etwas seltsam, wir nahmen also
doch die normale Variante und konnten die Bedenken der Bedienung dann auch nochvollziehen.
"Mole Poblano" ist lediglich eine sehr dickflüssige Soße,
in der u.a. Schokolade und diverse Gewürze sind. Geschmackssache, nicht ganz
mein Fall, und sicher schon gar nicht in Reinform zu empfehlen.
Während des Essens kamen dann noch ein paar mexikanische Jungs und sangen
ein schnulziges Lied, klang aber durchaus nicht übel und wurde entsprechend
von den Restaurantbesuchern mit einigen Pesos gewürdigt.
Das Essen in Mexico ist übrigens ziemlich anders als das, was man so in Köln
beim Mexikaner bekommt. Zu jedem Essen gibt es Tortillas mit Soßen, die
mit äußerster Vorsicht zu genießen sind (muy picante –
sehr scharf!). Sehr oft gab es auch Bohnenmus, das aussah, wie schon mal gegessen,
wahrscheinlich findet man es deshalb auch nicht beim Kölner Mexikaner...
Abends ging es dann in eine Disco, leider ohne mich (Angi), da ich irgendwie ziemlich
hinüber war (vielleicht ist doch die Mole Poblano etwas schwer verdaulich
oder waren es Jetlag-Nachwirkungen?). Meinereiner (Helmut) hat sich bei einer
Pizza, bevor wir zur Disco gingen, am Chili Jalapeño böse den Mund
verbrandt. Die Disco, die eher von den "reichen und schönen" Studenten
einer Privatuni und Praktikanten von VW besucht wurden, entpuppte sich als ziemlicher
Baggerschuppen. Nach eins, zwei Coroñas war die internationale Verständigung
untereinander auch nicht mehr allzu schwer..
Mittwoch, 26. Oktober
Heute machten wir uns einen gemütlichen Tag in Puebla und besuchten das
Museo
Amparo, dort gab es beispielsweise Ausgrabungsgegenstände oder Zimmereinrichtungen
aus der Kolonialzeit zu sehen.
Später fuhren wir noch einigermaßen teuer per Taxi zum Busbahnhof,
um uns Karten für die Fahrt nach Oaxaca zu kaufen. Dafür ging es von
dort umso billiger für 5 Peso mit dem Stadtbus zurück zu Franca und
Andi, wo es abends noch lecker Essen gab.
Donnerstag, 27. Oktober
Am frühen Vormittag fuhren wir nach
Oaxaca. Die Strecke zwischen Puebla
und Oaxaca ist ziemlich eintönig, nichts los, kein Mensch unterwegs, keine
Ortschaften vorhanden.
Nach etwa vier Stunden in Oaxaca angekommen, lernten wir ein deutsches Päarchen
in unserem Alter aus Stuttgart auf dem Busterminal kennen und
teilten uns ein Taxi zum Zocalo. Hier erlebten wir gleich mal einen mexikanischen
Auffahrunfall. Zum Glück sind wir im Schritttempo gefahren, als uns irgendein
Depp hinten ins Taxi fuhr. Es war zwar nichts groß kaputt, es gab aber trotzdem
ziemliche Aufregung und Palaver zwischen Taxifahrer und Unfallverursacher. Man
einigte sich dann gütlich auf eine Zahlung von 100 Pesos und wir konnten
die 50 Meter zum Zocalo noch weiterfahren.
Untergekommen sind wir dann im Magic Hostal, für Zweibettzimmer nicht unbedingt
zu empfehlen. Man schläft dort in einer Art Holzverschlag (schlechte Cabaña),
der nicht gerade sehr gemütlich ist. Dafür war es allerdings günstig
und es gab zumindest ein kleines Frühstück, was insgesamt eher selten
der Fall war.
Später erkundeten wir noch in den Markthallen, wo Helmut sich einen netten
Hut zulegte. Laut einem Hamaka-Verkäufer in Mérida zwar “plastico,
mal qualidad”, aber er erfüllte seinen Zweck und sah sehr mexikanisch
aus.
Mit Nadine und Matthias ging es Abends dann auf ein Indio (Bier) in einer Bar,
die sehr gemütlich war, in der Calle 5 de Mayo in der Nähe der Kirche
Santo Domingo.
Freitag, 28. Oktober

Heute
standen die Ruinen von
Monte Albán, die ca. 400 m höher als
Oaxaca gelegen sind, auf dem Plan.
Vom Hotel Rivera del Angel aus, wo uns auch gleich wieder die beiden anderen über
den Weg liefen, startete die halbstündige Busfahrt.
Die Ruinen beeindruckten vor allem durch die Lage mit tollem Ausblick und sind
sehr viel weniger überlaufen als in Teotihuacán, war also vergleichsweise
sehr entspannend dort. Es gab auch ein kleines Museum, die Anlagen selbst waren in knapp zwei Stunden gemütlich zu besichtigen.
Kolibris und anderes seltsames
Getier flog bzw. lief auch hier herum.
Später waren wir noch ein bißchen bummeln in Oaxaca, was wirklich eine
nette Stadt ist, und trafen uns abends wieder mit den anderen in der Kneipe vom
Vortag.
Reisebericht Mexico
Mexico, Teil 1: Mexico-City, Teotihuacán
Mexico, Teil 2: Puebla, Oaxaca, Monte Albán
Mexico, Teil 3: Puerto Ángel, Zipolite, La Ventanilla
Mexico, Teil 4: Cañón del Sumidero, San Cristóbal, Chamula, Zinacantán
Mexico, Teil 5: Palenque, Misol Há, Agua Azul
Mexico, Teil 6: Campeche, Mérida
Mexico, Teil 7: Chichén Itzá, Playa del Carmen, Tulum
Mexico, Teil 8: Playa del Carmen