Montag,
22. März 2010
Nach knapp dreistündigem Flug erreichten wir gegen Mittag die portugiesische
Hauptstadt. Vom Flughafen nahmen wir den Aerobus. Dieser ist günstiger
als ein Taxi, hat genug Platz für Gepäck und hält an den wichtigsten
Punkten in der Innenstadt.
Unser Hotel "Sana Capitol" lag in der Nähe des Praça Marquês
de Pombal. Das Hotel ist noch recht neu, das Zimmer war zwar klein, aber sauber
und in reichlich stylischen Grüntönen eingerichtet. Das Frühstück
gab ebenfalls keinen Anlass zur Klage, so dass wir das Hotel guten Gewissens
weiter empfehlen können.
In die Innenstadt ist es von dort zwar ein Stück zu laufen, doch per Metro
oder auch Bus kommt man vom Praça Marquês de Pombal überall
schnell hin. Die Tagestickets sind günstig, man kauft zu Beginn eine Karte,
die sich immer wieder aufladen lässt. Für die "Comboios suburbano"
(Vorortzüge, zum Beispiel nach Belem) gelten die Tickets allerdings nicht,
hierfür braucht man gesonderte Tickets.
Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, gingen wir zunächst zu Fuß
in Richtung Innenstadt. Unterwegs steuerten wir auf der Suche nach etwas Eßbarem
die nächstbeste Pastelaria an. Pastelarias gibt es in Lissabon an jeder
Ecke, sie ähneln Cafes oder Konditoreien, bieten aber meist auch Kleinigkeiten
zum Mittagessen an. In der Pastelaria bot sich uns auch gleich Gelegenheit,
unsere im Brasilianisch-Kurs erworbenen Sprachkenntnisse zu testen. Das Ergebnis
war eher ernüchternd, die portugiesische Aussprache tat ihr Übriges
dazu. Da musste man sich doch erst einmal ein wenig einhören.
Frisch
gestärkt erkundeten wir die Innenstadt und machten am Rossio
den ersten Fotostop. Hier wurden uns auch gleich ein paar bewusstseinserweiternde
Kräutlein feilgeboten, was wir dankend ablehnten. Zu Fuß stiegen
wir dann zum Castelo
de São Jorge hinauf und genossen den Ausblick von oben.
Abends erkundeten wir dann die nähere Umgebung des Hotels, wo allerdings
nicht gerade der Bär steppte. Bei einem Libanesen ließen wir den
Tag mit einem guten Essen ausklingen.
Dienstag, 23. März 2010
Am Morgen machten wir uns auf in Richtung Innenstadt. Im Café
A Brasileira, das in den 20er Jahren ein beliebter Künstlertreff war,
tranken wir einen Galão. Dies ist die portugiesische Variante des Milchkaffe
und wird in Gläsern serviert.
Beim weiteren Erkunden der Altstadt stießen wir eher zufällig auf
die Kirche São
Roque. Von außen wenig beeindruckend, hat das Innenleben umso mehr
Prachtvolles zu bieten. Angeschlossen ist das Museu de Arte Sacra (Museum für
religiöse Kunst).
Unbedingt lohnend ist auch der Aussichtspunkt Miradouro
de São Pedro de Alcântara, von dem aus man die Altstadt und das gegenüber
liegende Castel sehen kann.
Vom höher gelegenen Chiado gelangten wir mit dem Elevador
de Santa Justa in die Baixa. Der altertümliche Aufzug wurde unübersehbar
von einem Schüler Gustave Eiffels in Stahlkonstruktion errichtet.
Mit der Straßenbahn fuhren wir gegen Mittag
zum etwas außerhalb am Tejo gelegenen Stadtteil Belém. Dort besichtigten
wir den Torre
de Belém, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Der am Ufer gelegene
Turm aus dem sechszehnten Jahrhundert lag früher mitten im Tejo.
Ein Stück weiter flussaufwärts liegt das Padrão
dos Descobrimentos. Das 52 Meter hohe Entdeckerdenkmal wurde 1960 unter
dem Salazar-Regime errichtet. Per Fahrstuhl gelangt man auf die kleine Aussichtsplattform.
Von dort kann man gut den riesigen Kompass sehen, der im Pflaster vor dem Turm
eingelassen ist, außerdem die große Klosteranlage Mosteiro dos Jerónimos
und auch das Stadion des örtlichen Erstligisten Belenenses.
Nächster Besichtigungspunkt war das Mosteiro
dos Jerónimos, eines der berühmtesten Bauwerke in der typisch manuelinischen
Architektur. In der Kirche befindet sich das Grab des Entdeckers Vasco da Gamas.
Besonders beeindruckend ist der mit Reliefs verzierte Kreuzgang
des Klosters.
Zum Abschluss drehten wir später noch eine Runde durch den
Jardim Agrícola Tropical, einen kleinen Botanischen Garten, der mit
seiner entspannten Atmosphäre einen guten Kontrast zum vielbesuchten Mosteiro
dos Jerónimos bietet.
Abends gingen wir zum Essen ins Bairro Alto und landeten bei einem Italiener
gegenüber dem Teatro
da Trinidade. Während wir gemütlich unseren Wein schlürften,
konnten wir vor dem Fenster die portugiesischen Einparkmethoden beobachten -
nach hinten bis es rummst, nach vorne bis es rummst, passt doch...
Zu guter Letzt fuhren wir noch spontan einige Stationen mit der berühmten
Eléctrico
28. Die altertümlichen Straßenbahnwagen stammen aus den 30er
Jahren und sind eine Touristenattraktion. Abends ist hier wenig los, tagsüber
kann es ein ziemliches Gedränge in den kleinen Wagen geben und man sollte
sich vor Taschendieben in Acht nehmen.
Mittwoch, 24. März 2010
Zunächst stiegen wir erneut in die Eléctrico 28, um bei Tageslicht
eine Runde zu drehen. Mühsam zuckelt die alte Bahn durch die engen Gassen
der Alfama. Direkt hinter einer Kurve kommt die Bahn plötzlich ruckartig
zum Stehen. Ein Lieferwagen blockiert das Gleis. Nachdem der Eléctrico-Fahrer
eine Weile ungehalten geklingelt hat, kommt irgendwann der Besitzer des Hindernisses
und fängt seinerseits an zu schimpfen. Bei den Mitfahrenden in der Bahn
kommt nun das südländlische Temperament zum Vorschein, und Beschimpfungen
prasseln auf den Übeltäter herab. Irgendwann bequemt er sich dann
doch, den Weg frei zu machen und wir können unsere Fahrt endlich fortsetzen.
Gegen Mittag fuhren wir per Metro zum Parque
das Nações, dem Gelände der Expo 98, das etwas außerhalb am Ufer
des Tejo liegt. Sehenswert ist bereits der zugehörige Bahnhof Garo
do Oriente mit seiner eigenwilligen Dachkonstruktion. Der Parque das Nações
war um diese Zeit recht wenig besucht, vor allem Schulklassen waren zu sehen.
Das weitläufige Gelände bietet einige Highlights, so den Pavilhão
do Conhecimento, das Wissenschaftsmuseum. Dieses war allerdings von den bereits
erwähnten Schulklassen derart in Beschlag genommen, dass wir uns nicht
lange dort aufhielten. Absolut empfehlenswert ist hingegen ein Besuch im Ozeonarium,
das eine große Anzahl an Meeresbewohnern beherbergt.
Mit einer Seilbahn überquerten wir dann einen Teil des Geländes bis
zum Torre
Vasco da Gama, der gerade umgebaut wurde und deshalb nicht öffentlich
zugänglich war. Von dort machten wir noch einen Spaziergang entlang des
Ufers in Richtung der Ponte
Vasco da Gama, welche mit 17 Kilometern Länge die längste Brücke
Europas ist.
Am Abend streiften wir noch durch die Alfama, wo wir in einem kleinen Restaurant
einkehrten.
Donnerstag, 25. März 2010
Heute standen wir extra ein wenig früher auf, um den Fischmarkt in der
Rua São Pedro in der Alfama zu besuchen. Dort angekommen, war von Fischen
allerdings nicht viel zu sehen. Ein Anwohner erklärte uns, dass dieser
aufgrund hygienischer Mängel schon vor Jahren von den Behörden geschlossen
worden war.
Alternativ besuchten wir eine größere Markthalle, die allerdings
nicht besonders gut besucht war, vielleicht waren wir auch schon zu spät
dran. In einer kleinen Bar nahe des Mercado machten wir einen Zwischenstop.
Außer uns waren die einzigen Gäste eine größere Horde
Fliegen, weshalb wir unseren Konsum lieber auf einen Galão beschränkten.
Mit der Straßenbahn fuhren wir im Anschluss erneut nach Belém hinaus,
wo wir das Museu Nacional dos Coches (Kutschenmuseum) besuchen wollten. Leider
hatte dies just heute geschlossen. Angesichts eines heftigen Regenschauers retteten
wir uns ins Maritimmuseum, das in einem Seitenteil des Mosteiro dos Jerónimos
untergebracht ist.
Danach wollten wir noch die berühmten Pastéis de Belém kosten.
Die traditionellen Puddingtörtchen werden schon seit 1837 im Casa
Pastéis de Belém hergestellt. Manchmal bilden sich lange Schlangen vor der
Pastelaria. Ein Besuch lohnt jedoch, die Pastéis sind lecker.
Am Abend gingen wir im Bairro Alto essen. Dort wagte ich mich an ein anderes
bekanntes portugiesisches Gericht, den Bacalhau. Hierbei handelt es sich um
Stockfisch, der in Portugal auf fast jeder Speisekarte zu finden ist - ebenfalls
zu empfehlen.
Freitag,
26. März 2010
Mit dem Vorortzug ging es in einer knappen halben Stunde in den Badeort Cascais,
etwas westlich von Lissabon an der Tejomündung gelegen. Hier gibt es einen
großen Jachthafen, schöne Strände und eine nette kleine Fußgängerzone.
Empfehlenswert ist ein Spaziergang entlang der Küste in den östlichen
Nachbarort Estoril. Hier befindet sich Europas größtes Casino.
Von Estoril aus fuhren wir zurück nach Lissabon und machten noch einen
Zwischenstop in den Docas nahe der Ponte
25 de Abril. Hier ist in den letzten Jahren ein hippes Ausgehviertel entstanden.
Am Abend kam erneut Fisch auf den Tisch. Wir landeten in eine urtümlichem
Restaurant, wo wir fast die einzigen Touristen waren.
Samstag, 27. März 2010
Per Aerobus ging es nach dem Frühstück zum Flughafen, und gegen späten
Nachmittag trafen wir wieder in Köln ein.