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Reisebericht Brasilien (6)

März 2011

Jericoacoara und Fortaleza

Sa, 15.4.2011
  Nach dem Frühstück gingen wir eine Runde durch die Innenstadt von Parnaíba. Die Stadt selbst ist wenig spektakulär, man kann von hier aus aber Ausflüge ins Delta do Parnaíba unternehmen.

So gegen zwei Uhr schlossen die Geschäfte und die Stadt war schlagartig wie ausgestorben. Wir verbrachten den Nachmittag gemütlich auf der großen Dachterrasse unseres Hotels. Hier fand offenbar gerade ein Casting statt, was wir interessiert beobachteten.

Die nette Hotel-Rezeptionistin telefonierte für uns herum und organisierte die Weiterfahrt per Buggy von Camocim nach Jericoacoara. Da wäre unsere Telefonkarte wahrscheinlich schnell leer gewesen.

Am Abend gingen wir zum nahe gelegenen Porto das Barcas, ein nettes kleines Viertel am Rio Igaraçu, wo einige Restaurants und Kunsthandwerksläden offen hatten. In einer Pizzaria aßen wir eine Bananenpizza mit Zimt, eine ungewohnte Kombination, aber auch durchaus schmackhaft.

So, 16.4.2011
Heute mussten wir früh aufstehen, bereits um 7:15 Uhr fuhr unser Bus nach Camocim ab. Ein Pão de queijo am Rodoviário musste als Frühstück herhalten, und nach gut zweistündiger Fahrt erreichten wir auch schon unser Ziel.

  Am Rodoviário in Camocim wartete schon unser Buggyfahrer. Allerdings hatte er doch einen großen Jeep dabei. Frau und Kind hatten offenbar auf einem Sonntagsausflug bestanden und begleiteten uns auf der Fahrt nach Jericoacoara.

Zunächst mussten wir mit einer kleinen Fähre übersetzen, danach ging es in die Dünen. Unterwegs wurden immer mal wieder Fotostops eingelegt.


Zwischendurch fuhren wir ein Stück über unbefestigte Wege ins Hinterland, wo einzelne Häuser am Wegesrand standen oder auch mal eine Kuh oder ein Schwein. Unser Fahrer preschte ziemlich rasant an den Tieren vorbei, was diese aber nicht sonderlich zu beeindrucken schien.

  Am Lago da Torta legten wir eine zweistündige Pause ein. Hier konnte man etwas essen, es wurden aber auch Wassersport wie Kite-Surfen oder Bootsfahrten angeboten.

Weiter ging es über Dünen und Wasser in Richtung Jericoacoara. Zwei größere Gewässer mussten per Fähre passiert werden. Unter Fähre verstand man in diesem Fall eine Art Floß, wo wahlweise ein Jeep oder zwei Buggys Platz fanden. Die Buggyfahrer drängten sich dabei ziemlich unverschämt vor. Das Floß wurde dann von einigen kräftigen Männern mit langen Bambusstäben fortbewegt, ein echter Knochenjob.

Das letzte Stück der Strecke fuhren wir am Strand entlang, was man fast schon als Straße bezeichnen konnte. Unterwegs passierten wir noch einige abgestorbene Mangrovenwälder, ehe wir gegen Nachmittag schließlich Jericoacoara erreichten.

  Wir kamen einen Tag früher als geplant an, was aber kein Problem war, da die Unterkunft nicht komplett belegt war. Unsere Pousada machte einen netten Eindruck, lauter kleine, zweistöckige Häuschen waren um einen kleinen Pool angeordnet.

Später drehten wir eine Runde durch den Ort. Geteerte Wege gibt es nicht, dafür jede Menge Sand.

Wir gingen zur großen Düne Pôr do Sol, was übersetzt Sonnenuntergang heißt – abends trifft man sich auf der Düne, um selbigen über dem Meer zu genießen.

Der Hauptstrand ist direkt nebenan. Hier befinden sich auch einige Bars, in denen man nett sitzen kann. Abends werden mobile Cocktailstände aufgestellt, die allerhand interessante Kreationen zu bieten haben, natürlich auch einen guten Caipirinha. Etwas abseits östlich gibt es einen weniger besuchten Strand, an dem hauptsächlich Surfer zu finden sind. Hier sind auch einige Kühe und Esel unterwegs, so dass man aufpassen muss, nicht in irgendwelche tierischen Exkremente zu treten.

Grundsätzlich besticht "Jeri" vor allem durch die entspannte Atmosphäre und die tolle Küsten- und Dünenlandschaft. Surfer kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. Wer jedoch hauptsächlich auf tolle Strände aus ist, wird vermutlich enttäuscht sein. Da gibt es sicherlich schönere und besser zu erreichende Strände.

Mo, 17.4.2011
Der heutige Tag war leider ziemlich verregnet.  So buchten wir erst einmal per Internet eine Unterkunft in Fortaleza. Bei der Organisation der Fahrt dorthin war unsere Pousada behilflich.

Danach versuchte ich, mich mit einem Buch auf den Balkon zu setzen, wurde dabei aber ziemlich penetrant von einem jungen Kätzchen gestört, das offenbar bei unseren Vormietern im Zimmer gewohnt hatte. Kaum setzte ich mich hin, saß sie auch schon auf meinem Schoß und miaute mich fordernd an.

In einer Regenpause gingen wir eine Runde spazieren, bestiegen die große Düne und setzten uns später in eine kleine Bäckerei.

Abends aßen wir sehr lecker in einem etwas abseits gelegenen Restaurant, das der "Lonely Planet" empfohlen hatte. Wir waren die einzigen Gäste und es gab leckeren Fisch und Nudeln.

Di, 18.4.2011
  Heute machten wir einen Spaziergang zum "Pedra Furada". Der markante Felsen mit Loch ist etwa 3 Kilometer östlich des Ortes gelegen und bei Ebbe mit einem schönen Strandspaziergang zu erreichen. Eine Alternative bietet die Fahrt mit der Pferdekutsche.

Es ist auch möglich, sich von einem Führer begleiten lassen, was uns in der Pousada ebenfalls angeboten wurde. Dieser bringt dann eine Kühlbox mit Getränken mit. Wir haben uns aber lieber alleine auf den Weg gemacht und mussten unsere Wasserflasche selbst tragen.

Am Pedra Furada wurden die obligatorischen Erinnerungsfotos gemacht. Hier waren schon einige Leute versammelt, so dass man fast Schlange stehen musste. Wir kauften uns nach der anstrengenden Wanderung erst einmal eine erfrischende Coco Gelado.

  Danach stiegen wir den Berg hinauf und wanderten von dort zurück in Richtung Ort. Langsam zogen schon wieder dunkle Wolken auf und es begann leicht zu regnen. Unterwegs weideten Kühe, ein wilder Ochs benahm sich ziemlich seltsam, so dass uns schon etwas mulmig wurde. Eine Pferdekutsche, die uns kurz zuvor passiert hatte, drehte extra noch einmal um und gab uns Geleitschutz, so dass wir unbehelligt nach Jeri zurückkehren konnten.

Später aßen wir einen sehr leckeren Hamburger im Cafe Brasil.

Am Nachmittag stürzten wir uns in die lauwarmen Fluten unterhalb der großen Düne. Da hier die "Dünen-Straße" nach Camocim vorbeiführt, muss man übrigens etwas achtgeben, nicht von einem Strandbuggy über den Haufen gefahren zu werden.

Am Abend aßen wir Lasagne in einem Restaurant nahe der Pousada, das Essen war leider nicht ganz so schmackhaft wie tags zuvor. Dafür gab es danach noch einen leckeren Nachtisch und einen Caipirinha im Cafe Brasil.

Mi, 19.4.2011
Heute machten wir einen ausgedehnten Strandspaziergang vorbei an der Düne Pôr do Sol. Unterwegs umschwirrten uns allerhand Libellen und wir entdeckten einige Krebse.

  Mittags aßen wir einen Salat im Cafe Brasil. Später ging Helmut erneut baden, was sich bei Ebbe als etwas schwierig erwies. Währenddessen machte ich es mir auf der Düne bequem. Ein Straßenhund ließ sich neben mir nieder, als ich jedoch das Gekrabbel in seinem Fell sah, rückte ich doch lieber unauffällig ein Stückchen weg.

Abends gingen wir zum Strand, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Auf der Düne Pôr do Sol hatten sich ebenfalls einige Leute eingefunden, um dem Spektakel beizuwohnen.

Später waren wir im Restaurant Bistrogonoff essen, was dem Cafe Brasil gegenüber liegt. Es war gerade nicht viel Kundschaft da und die Kellner waren offensichtlich sehr erfreut, etwas zu tun zu bekommen. Das Essen war ebenfalls sehr gut.

Später gingen wir noch zum Strand und tranken einen Caipirinha im Mosquito Blue, wo es auch Live-Musik gab.

Do, 20.4.2011
  Heute hieß es Abschied nehmen von Jeri. Ein ziemlich klapprig aussehender, jedoch geländegängiger Bus holte uns ab. Das erste Teilstück der Fahrt nach Fortaleza war erneut abenteuerlich, es ging durch Dünen, am Strand entlang und über unbefestigte Wege bis nach Jijoca. Dort wurden wir an einer Tankstelle abgesetzt und warteten auf den Bus nach Fortaleza. Schließlich hielt ein kleiner Bus an und nahm uns mit.

Der Busfahrer machte ein paar ziemlich gewagte Überholmanöver, doch schließlich erreichten wir gegen Abend Fortaleza, die Hauptstadt von Ceará. Wir wurden direkt am Hotel abgesetzt.

Das Hotel war nicht weit vom Strand entfernt, und so gingen wir noch eine Runde dort spazieren und aßen in einem Restaurant in der Nähe.

Fr, 21.4.2011
  Wegen des heutigen Feiertags waren die Geschäfte und Museen geschlossen, so dass es nicht allzu viel zu unternehmen gab. Fortaleza ist eine Strandstadt, die viele Brasilianer zum Baden und wegen des Nachtlebens besuchen. Die Architektur ist weniger schön, entlang der Küste stehen vor allem Hochhäuser. Die Strandpromenaden sind jedoch ganz nett gestaltet. Viele kleine Strandbars laden zu einer Pause ein.

So bummelten wir gemütlich am Strand entlang und tranken zum Abschluss noch eine Coco Gelado. Mittags aßen wir ein Essen für zwei, das eher für vier Personen gereicht hätte. Die Mengen sind in Brasilien oft großzügig bemessen.
 
  Abends waren wir an der Strandpromenade. Hier wurden Inline-Skates verliehen, und man konnte einige Skater bei ihren ersten wackligen Fahrversuchen beobachten. 
Nebenan kickten einige Jungs, während wir amüsiert beobachteten, wie sich ein kleines Mädchen bei jeder Gelegenheit den Ball schnappte und mitspielen wollte. 
 
Zurück im Hotel stand auch bald unser Taxi vor der Tür, das uns zum Flughafen brachte. 
 
Kurz nach Mitternacht starteten wir in Richtung Lissabon. Der Service an Bord war erneut nicht berauschend. Gleich mehrere Toiletten waren außer Betrieb, und ein Fluggast, der sich deshalb beschwerte, wurde von einer Stewardess unfreundlich zurechtgewiesen.
 
In Lissbon angekommen, mussten wir noch einmal sämtliche Sicherheitskontrollen für die Einreise nach Europa passieren. Die von unseren letzten brasilianischen Reais erstandenen Wasserflaschen wurden zu unserem Ärger konfisziert.
 
Drei Stunden später ging es von Lissabon nach Frankfurt. Am Samstag abend erreichten wir schließlich wieder Köln. 
Brasilien - März 2011
Fähre auf der Fahrt von Camocim nach Jericoacoara

Vierwöchige Rucksacktour und Verwandtenbesuch in Brasilien.

Bilder Brasilien