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Reisebericht Australien (6)

März 2007

Alice Springs / Tour zum Uluru und Kings Canyon

Fr, 23. März 2007
Morgens schauten wir uns noch ein bißchen die Beachvolleyball-Wettbewerbe der Police and Fire Games an und statteten dem Rodney Fox Shark Experience Museum einen Besuch ab. Rodney Fox hatte vor Jahren eine Haiattacke überlebt, wenn auch ziemlich übel zugerichtet. Im Museum gab es unter anderem eine Wachsfigur, die Fox nach der Attacke darstellt, und viele Infos und Ausstellungsstücke rund um das Thema Haie.

Am Nachmittag machten wir uns auf zum Bahnhof, von wo wir um Viertel nach fünf den legendären Zug "The Ghan" nach Alice Springs nehmen wollten.
Die Fahrt im Red Kangaroo Daynighter Seat zog sich doch ziemlich in die Länge. Die Schienen im Outback waren natürlich auch nicht gerade im allerbesten Zustand, weshalb der Nachtschlaf bei dem Gerumpel nicht allzu tief war. Früher war es allerdings auch vorgekommen, dass ein Zug mit mehrtägiger Verspätung ankam, da war es jetzt doch weitaus weniger abenteuerlich.

Sa, 24. März 2007
Um kurz vor 12 Uhr trafen wir endlich in Alice Springs ein. Alice präsentierte sich allerdings von seiner ungemütlichsten Seite. Die Temperatur betrug ganze 12 Grad, außerdem hatte es dermaßen geregnet, dass im normalerweise trockenen Flussbett des Todd River ein reißender rot-brauner Strom floss.

Per Bus ging es zu unserem Hostel "Alice&s Secret". Wir hatten ein Doppelzimmer, was ganz okay war. Außerdem konnte man im Hostel auch Dart und Tischtennis spielen, was wir gleich ausnutzten.
Später drehten wir eine Runde in die Innenstadt, die ziemlich öde und ausgestorben wirkte.

Überall traf man auf Aborigines, die allerdings nicht so richtig in die moderne australische Gesellschaft zu passen schienen. Die Ureinwohner halten sich meist irgendwo auf der Straße auf und betteln auch teilweise. Auffallend war auch der stellenweise ziemlich üble Geruch. Wie uns unsere Tourguide später erzählte, ist bei den Aborigines noch sehr stark verwurzelt, dass Wasser kostbar ist, weshalb man es nicht einfach zum Waschen verwendet.
Später trafen wir uns noch mit einer Mitreisenden von der Kangaroo Island Tour in einer Kneipe.

Unser Abendessen kochten wir uns im Hostel, ehe wir müde ins Bett fielen und etwas Schlaf von der Nacht im Zug nachholten.

So, 25. März 2007
Heute morgen war Alice Springs schon ansprechender, in der Innenstadt gab es einen Markt mit Kunsthandwerk, und die halbe Stadt schien auf den Beinen zu sein.
Später erklommen wir den Anzac Hill, ein Berg mit einem Kriegsdenkmal, von dem aus man eine schöne Aussicht auf die Stadt hat. Dem Royal Flying Doctor Service statteten wir auch noch einen Besuch ab. Dort gibt es ein interessantes kleines Museum und einen kurzen Vortrag mit Filmvorführung über die Arbeit der fliegenden Ärzte, die nicht nur im Outback im Einsatz sind.

Nachmittags betätigten wir uns ein wenig sportlich mit Tischtennis im Hostel und fabrizierten uns in der Hostelküche ein Riesensandwich, das gleich noch das Abendessen mit abdeckte.

Mo, 26. März 2007
Morgens um kurz nach 6 Uhr wurden wir für unsere 3-Tagestour zum Uluru (Ayers Rock) und King&s Canyon vom Hostel abgeholt.

Die Fahrt durch das Outback zog sich ziemlich in die Länge, und nach etwa 400 Kilometern kamen wir gegen Mittag im Yulara Campground in der Nähe des Uluru an. Dort gab es zuerst ein Lunch, bevor wir weiterfuhren in Richtung Olgas. Die Olgas sind eine nicht ganz so berühmte Felsformation wie der Uluru, aber trotzdem nicht minder spektakulär.
Dort machten wir eine zweistündige Wanderung durch das "Valley of the winds", wobei unsere Moskitonetze, die man über den Hut stülpt, erstmals Verwendung fanden. Die Fliegen im Outback können reichlich penetrant sein und stürzen sich auf alles, was halbwegs Feuchtigkeit verspricht, zum Beispiel Nasenlöcher, Lippen oder Augen.

Gegen Abend waren wir wieder beim Uluru zum "Official Sunset". Dabei handelt es sich um einen riesigen Bus- und Touristenauflauf auf einem Parkplatz mit Blick auf den Uluru.
Während wir also mit Champagner anstießen, warteten wir auf den spektakulären Sonnenuntergang, der den Uluru in atemberaubende Farben tauchen sollte. Doch leider war es derartig bewölkt, dass am Ende gar nichts passierte und die Touristenmassen enttäuscht wieder abziehen mussten.

Abends gab es in unserem Camp ein Barbecue mit gewöhnungsbedürftiger Fleischbeilage. Unzählige Motten mit vier Flügeln schwirrten um das Licht herum und landeten auf unserem Steak, im Ketchup oder Salat. Dort waren sie dann mit den Flügeln festgeklebt und strampelten noch mit den Beinchen. Na denn, Prost Mahlzeit!
Danach ging es in unsere Nachtbehausung. Das Camp bestand aus mehreren fest installierten Zelten mit je zwei Holzpritschen mit dünner Matratze, auf die man den Schlafsack legte. Licht gab es nicht, doch zum Glück hatten wir eine Taschenlampe dabei. Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass wir unser Zelt nicht mit Schlangen, Spinnen oder ähnlichem Getier teilten, stand der Nachtruhe nichts mehr im Wege.

Di, 27. März 2007
Heute mussten wir erneut um Viertel vor 5 Uhr aufstehen, so langsam gewöhnte man sich fast daran.
So waren wir rechtzeitig am Uluru, um währen des zehn Kilometer langen Base Walk rund um den Felsen den Sonnenaufgang bewundern zu können. Diesmal war das Wetter besser als am Vorabend und wir konnten beobachten, wie die aufgehende Sonne den Felsen rot färbte.
Einige aus unserer Reisegruppe machten auch noch "The Climb", einen Kletterweg den Uluru hoch. Allerdings ist der Felsen für die hiesigen Aborigines eine heilige Stätte, weshalb der "Climb" nicht gerne gesehen wird und man lieber davon Abstand nehmen sollte.
Weiter ging es zum Aboriginal Cultural Centre, wo man sich über das Leben der Aborigines informieren konnte.

Im Camp gab es zur Stärkung gegen Mittag ein paar Wraps, diesmal ohne Motten. Danach brachen wir in Richtung King&s Canyon auf, was wieder eine mehrstündige Fahrt bedeutete. Unterwegs wurde noch etwas Holz eingesammelt für das abendlich Lagerfeuer.
Das Camp ähnelte dem in Uluru, die sanitären Anlagen waren allerdings vergleichsweise einfach.

Im Laufe des Abends begann es dann zu regnen, was zunehmend schlimmer wurde, so dass sich der Boden in rote Matschepampe verwandelte. Der Weg zum Duschen- und Toilettenhäuschen gestaltete sich in der Folge schon als Abenteuer.

Mi, 28. März 2007
Um halb fünf war Aufstehen angesagt, kurz darauf legte sich zumindest der Regen, so dass wir um 6 Uhr vom Camp in Richtung King&s Canyon starteten. 
Auf der Zufahrtsstraße zum Canyon gab es dann allerdings bald das erste Hindernis. Straßenschilder warnten vor "Floodway" und "Water over road". Unser Tourguide Karyn fackelte nicht lange und fuhr durch den die Straße kreuzenden Fluss. Dieser war allerdings doch etwas "deeper than expected", so dass Karyn dann erst einmal unser Gefährt auf eingedrungenes Wasser untersuchte. Wenig später der nächste Floodway. Jetzt ging Karyn auf Nummer Sicher und watete zunächst zu Fuß durch das Wasser, um die Tiefe zu testen. Diesmal konnten wir relativ problemlos passieren und erreichten kurz darauf den Parkplatz beim King&s Canyon, von wo aus wir eine dreieinhalbstündige Wanderung machen wollten.
Schon vor unserem Abmarsch kamen uns zwei Wanderer entgegen, einer von beiden war sichtlich benommen und hatte einen blutigen Verband um den Kopf. Das konnte ja heiter werden.
Der Aufstieg zum Canyon war ziemlich steil und hatte nicht umsonst den Namen "Heartattack Hill". Oben angekommen bot sich allerdings eine atemberaubende Aussicht auf den Canyon. Der weitere Weg führte auf dem Hochplateau entlang und wir machten unterwegs mehrere Stops mit schönem Ausblick. Auf halber Strecke führten dann einige Treppen abwärts zum "Garden of Eden", wo man in einem See auch baden konnte.
Während einige aus unserer Gruppe noch im Wasser waren, fing es allerdings plötzlich wieder heftig zu regnen an. Unser Tourguide entschied, dieselbe Strecke zurückzugehen, und so machten wir uns zügig auf den Weg. 

Innerhalb kürzester Zeit hatten sich jetzt durch den Regen kleine Bäche und Wasserfälle gebildet und der Rückweg gestaltete sich mehr als abenteuerlich. Mit voller Montur und mitsamt Schuhen ging es durch die vorher nicht vorhandenenen Wasser.
Als wir es bis zum Heartattack Hill geschafft hatten und schon den Parkplatz in der Ferne sahen, gab es den nächsten Schreck. Der kleine Fluss, den wir auf dem Hinweg über zwei Steine trockenen Fußes überquert hatten, war mittlerweile zu einem reißendem Strom geworden und offensichtlich unpassierbar. Am Ufer hatten sich schon etliche abgeschnittene Wanderer angesammelt. 
Wir konzentrierten uns zunächst einmal darauf, unfallfrei den Heartattack Hill herunterzukommen und gesellten uns dann zu der wartenden Menge. Auf der anderen Seite waren zwei Ranger, die aber auch nichts zur Entspannung der Situation beitrugen. Bald wurde es reichlich kühl, wir hatten zum Glück eine wasserdichte Jacke an, während einige aus unserer Gruppe nur Badesachen anhatten und schon anfingen zu zittern.
Nach einer halbe Stunde machten zwei Leute einen Versuch, den Fluss zu überqueren, was auch gelang. Der Fluss war nicht übermäßig tief, die Strömung allerdings recht stark. Mit einer Menschenkette ging es dann durch das Wasser. Ziemlich erleichtert kamen wir auf der anderen Seite an und waren froh, endlich unsere nassen Klamotten wechseln zu können und in den trockenen Bus zu kommen. Das nächste Problem waren die Zufahrtsstraßen zum Canyon, die mittlerweile natürlich auch nicht mehr passierbar waren. So hieß es also zunächst warten.

Erst nach einigen Stunden konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Wir fuhren zusammen mit einem anderen Bus in unserer Größenordnung und jeder Floodway wurde von unseren beiden Fahrern vorher persönlich ausgetestet. 
Einmal war eine größere Menge Sand hineingespült worden, so dass unsere Fahrerin schon fürchtete, dass wir steckenbleiben und schieben müssten. Wir hatten sowieso keine Wahl, und zum Glück blieb uns ein erneutes Bad erspart. Spannend wurde es dann nochmals beim nächsten Floodway. Während Karyn durchs Wasser watete, kamen plötzlich ihre Schuhe angeschwommen, die sie am Rand abgestellt hatte. Man konnte förmlich zusehen, wie der Fluss anschwoll. Wieder hatten wir Glück und kamen gerade noch rechtzeitig hinüber, eine Reisegruppe hinter uns kam nicht mehr durch.
Danach waren die Straßen dann wirklich witgehend frei und mit mehrstündiger Verspätung kamen wir abends um zehn Uhr wieder in Alice Springs an.
Abends versuchten wir noch, unsere nassen Klamotten und Schuhe mit dem Föhn zu bearbeiten, was aber nur mäßig von Erfolg gekrönt war.
Australien - März 2007
Uluru (Ayers Rock)

Fünfwöchige Rucksacktour in Down Under.

Bilder Australien