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Reisebericht Mexiko (4)

Oktober 2005

Puerto Ángel, Zipolite, La Ventanilla

Samstag, 29. Oktober
Um 9 Uhr vormittags startete unsere Fahrt nach Pochutla im Kleinbus des Unternehmens Atlantida.

Bis zum Beginn de Bergen war die Fahrt ja noch okay, aber dann wurde die Straße übelst kurvig, ein paar Mexikaner hinten verlangten schon „unos bolsillas“ (Kotztüten...).
Der Zustand der Straße war auch nicht überall zum Besten. Unterwegs gab es öfter mal Verkehrsschilder mit der Aufschrift “Solo Carril” in soundsoviel Metern. Diese ”einzelne Fahrspur” bedeutete dann, dass sich ein Teil der Straße ins Tal verabschiedet hatte. Immerhin waren die Ränder der Abbruchstellen fein säuberlich mit weißen Steinchen ausgelegt.
Die Banos/Toiletten in den Bergen sind im Übrigen auch eine Zumutung, bestenfalls von männlichen Wesen aus ausreichender Entfernung zu benutzen, ich beschloss also, bis zum Ziel durchzuhalten. Am Ende ging die Fahrt durch dampfenden Regenwald. Nach ca. 6 Stunden sind wir endlich in Pochutla angekommen, von wo aus es per Taxi nach Puerto Ángel ging. Von da an haben wir auch um jeden Peso mit den Taxifahrern gehandelt. Es ist zwar im Vergleich zu Deutschland sehr billig, aber die ganze Touriabzocke geht einem dann doch irgendwann gegen den Strich. Wir sind dann, wenn möglich, mit einem Colectivo (eine Art Sammeltaxi) gefahren, was deutlich günstiger ist.

Puerto Ángel ist ein nettes Fischerdorf, etwas verschlafen, übersichtlich und absolut nicht überlaufen von Touristen. Sehr gut zum Ausspannen also. Banken sind dort nicht vorhanden, Einkaufsmöglichkeiten gibt es in diversen Mini-Supers.

Wir haben dort im Puesta del Sol übernachtet, das von einem ausgewanderten Deutschen geführt wird. Hier merkte man schon, dass man in tropischen Gefilden war. Im Garten lief ein Leguan herum, an der Lampe hing ein Bienenstock, und im Zimmer schreckte ich einen Gecko in der Garderobe auf. Von diesen nützlichen Tierchen gab es dort jede Menge. Im Bad war an der Decke eine recht belebte Ameisenstraße. Interessante Transporte von irgendwelchen Insekten gingen hier vonstatten... die Viehzeugdichte war eindeutig höher als in Deutschland. Sonntag, 30. Oktober
Heute sind wir in den Nachbarort Zipolite rübergewandert. Einen netten Strand hatte es schon dort, aber kaum ein Mensch war sehen. Ab und zu ein paar Frauen, die sich nackt von der Mittagssonne verbrutzeln ließen. FKK ist im stockkatholischen Mexico eigentlich eher unüblich.
Zipolite war jedenfalls total ruhig, mit netten, direkt am Meer gelegen Cabañas. Zum Relaxen wohl die richtige Adresse.

Nachmittags waren wir in Puerto Ángel am Playa del Panteon baden, wo sich die Kellner der Restaurants auf die wenigen Touris stürzten und sie heftigst umwarben. Abends aßen wir in der Nachbarschaft bei Betos. Es gab sehr guten Fisch mit einem Haufen gebratener Knoblauchzehen darauf, hmm, lecker.

Montag, 31. Oktober
Heute war Strand und ausspannen angesagt. Wir haben uns wegen einer Schnorcheltour bei "Chepe" erkundigt und sind zunächst fälschlicherweise an die falschen geraten, die uns einen Joint andrehen wollten und selbst schon gut dabei waren. Sind aber noch fündig geworden.

Abends trafen wir die Bekannten aus Oaxaca und gingen zu viert am Playa del Panteon ein mexikanisches Bierchen trinken. Für den nächsten Tag meldeten wir uns allesamt zum Schnorcheln an.

Dienstag, 1. November (Todos los Santos)
Morgens gings zum Schnorcheln, die beiden anderen mussten leider passen, weil Nadine die mexikanische Küche oder das tropische Wetter auf den Magen geschlagen hatten. Nachdem wir etwas aufs Meer hinausgefahren waren, hielten wir Ausschau nach einer Tortuga (Schildkröte). Bald wurde eine gesichtet, der Kapitän sprang flugs über Bord und nahm das arme Tier in den Arm, damit wir es bewundern konnten. Einige sind dann ebenfalls noch mit der Tortuga baden gegangen. Wale kann man im Winter wohl auch sehen, war aber nicht die passende Jahreszeit. Delfine haben wir leider auch nicht gesehen, die sieht man aber auch nur "if we have lucky".
Dafür gab es beim Schnorcheln am Strand einige bunte Fische zu beobachten und später war in einer weiteren Bucht noch eine Runde Klippenspringen angesagt. Am Ende der Tour hatten wir wieder einen fetten Sonnenbrand eingefangen, das geht echt schnell am Pazifik.

Abends besuchten wir die beiden anderen Deutschen, Nadine ging es wieder etwas besser, in ihrer Unterkunft. Auf der Terrasse mit wunderbaren Ausblick auf die Bucht, genossen wir den Sonnenuntergang bei ein paar Flaschen Bier. Zwischendurch tauchte noch eine seltsame Gestalt aus dem Urwald auf, der auf der Terrasse irgendeinen Kumpel suchte. Verschwand aber wieder im Gebüsch, ohne fündig geworden zu sein.

Als wir später wieder zu unserem Hotel gingen, heftete sich ein Schatten an unsere Fersen - ein Schäferhund folgte uns auf Schritt und Tritt.
Kurz vor dem Hotel wurden wir von teils fuchteinflößenden Jugendlichen umzingelt, die zwecks Halloween irgendwelche Caramelos forderten. Wir haben ihnen stattdessen den Deutschen Schäferhund angeboten, den wollten sie aber leider nicht. So mussten wir ihn den Nachbarn andrehen, um zumindest ohne Begleitung ins Hotel zu kommen.

Mittwoch, 2. November (Dia de los Muertos)
Heute fuhren wir per Collectivo und Pritschenwagen (ein Pick-Up mit zwei Bänken und Plane darüber) nach La Ventanilla, wo wir eine Bootstour durch die Lagune machten. Wir bekamen hübsche Rettungswesten an, allerdings ist fraglich, ob die uns vor den Krokodilen geschützt hätten. Ebenso gab es Leguane und Pelikane zu beobachten sowie eine Aufzuchtstation mit kleinen Schildkröten und Gazellen (die passten eigentlich nicht so recht dorthin).

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Zwischenstop in Mazunte, das dortige Schildkrötenmuseum hatte aber leider wegen des Feiertages geschlossen. Abends sind wir wieder zu viert bei Betos Essen gegangen, wo irgendwelche üblen Telenovelas liefen, die die Mexikaner gebannt verfolgten. Telenovelas scheinen in Mexico ein echter Straßenfeger zu sein. Danach gings per Taxi mit einem äußerst gesprächigen Taxifahrer (Hauptthema war die "Mundial"/ WM in Deutschland) nach Pochutla, wo wir den Nachtbus nach Tuxla nahmen. Dieser war sehr bequem und man konnte recht gut schlafen.
Mexiko - Oktober 2005
Puerto Ángel: Abendstimmung

Vierwöchige Rucksackreise durch Mexiko.

Bilder Mexiko