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Reisebericht Mexiko (3)

Oktober 2005

Puebla, Oaxaca, Monte Albán

Montag, 24. Oktober
Morgens ging es mit einem günstigen, zum Hostal gehörenden Fahrservice zum Busterminal TAPO. Von dort fuhren wir nach Cholula, zum einzigen Mal per 2. Klasse-Bus. Dies ist zwar deutlich günstiger als ein "Primera clase" oder "Lujo"-Bus, aber für längere Strecken zu langsam und vergleichsweise nicht sonderlich komfortabel. Allerdings ist es eine durchaus interessante Erfahrung, die man mal gemacht haben sollte.
Der Bus hielt an jedem Misthaufen an, und ständig stiegen fliegende Händler ein und aus, die meist Essbares anzubieten hatten. Ein Typ im Vertreteroutfit brachte aus seinem Köfferchen ein paar Kräuter zum Vorschein und hielt eine lange, monotone Rede. Soweit ich den Ausführungen folgen konnte, sind die Kräuter ein Wundermittelchen bei Schmerzen aller Art ... allerdings fand sich im Bus unter den "senores passajeros" kein Abnehmer, die monotone Redeweise hatte die passajeros wohl eingeschläfert.

Nach etwa drei Stunden kamen wir schließlich in Cholula bei Puebla an. Hier besuchten wir Franca und Andi mit Lea, die seit einigen Monaten dort wohnen. In Puebla ist ein großes VW-Werk samt diversen Zuliefererbetrieben, weshalb viele Deutsche dort zumindest vorübergehend leben und arbeiten.

Da der Bus uns irgendwo in der Pampa rauswarf, suchten wir erstmal zu Fuß unser Glück, es war aber doch etwas weit, und Franca sammelte uns mit dem Auto an der Pyramide in Cholula ein. Später fuhren wir eine Runde einkaufen zu Wal-Mart (das gibt es in Mexico auch, wobei die Mini-Supers, kleine private Läden, bei weitem überwiegen). Auf dem Parkplatz verdingten sich einige Mexikaner als Parkplatzeinweiser, die beim Ein- und Ausparken halfen. Überhaupt verdienen sich viele Leute hier mit allen möglichen kleinen Dienstleistungen Geld, sei es nun als Autofensterputzer an der Ampel oder Schuhputzer auf dem Zócalo.

Abends hatte Andi ein Geschäftsessen in einem argentinischen Restaurant, wo wir auch mit hingingen. Ein sehr gutes Restaurant, das sich der durchschnittliche Mexikaner wohl nicht leisten kann, und es gab sehr leckere Steaks.

Um Übernachtung mussten wir uns hier nicht sorgen, für die folgenden drei Nächte waren wir bei Franca und Andi untergebracht.

Dienstag, 25. Oktober
Heute fuhren wir zunächst nach Puebla und sahen uns in der Innenstadt um. Ganz tourimäßig nahmen wir dann den Touribus, mit dem man eine zweistündige Rundfahrt durch die Stadt machte und an diversen interessanten Stellen aussteigen konnte.
Vorsicht war im oben offenen Doppelstockbus bei tiefhängenden Telefonleitungen geboten, die wild über die Straße hingen, teilweise mit toten Tauben dran, igittigitt...
Von der Festung Los Fuertos de Loreto y Guadalupe hatte man einen guten Überblick über die Stadt. Puebla ist ansonsten eine recht typische Kolonialstadt mit kleinen Gebäuden.

Nach der Bustour suchten wir zunächst nach etwas Essbarem und stießen dabei auf diverse “Menu del Dia” Angebote. Schließlich probierten wir ein mexikanisches Restaurant aus, wo es 4 Gänge für unschlagbare 28 Peso (ca. 2,50 Euro) gab. Hier waren wir auch weit und breit die einzigen Touris, was ganz angenehm war.
Helmut wollte hier unbedingt die sagenhafte "Mole Poblano" probieren. Da es diese als Hauptgang mit Huhn gab, was nicht eben sein Leibgericht ist, bestellte er sie ohne Huhn. Die Bedienung fand den Wunsch etwas seltsam, wir nahmen also doch die normale Variante und konnten die Bedenken der Bedienung dann auch nochvollziehen. "Mole Poblano" ist lediglich eine sehr dickflüssige Soße, in der u.a. Schokolade und diverse Gewürze sind. Geschmackssache, nicht ganz mein Fall, und sicher schon gar nicht in Reinform zu empfehlen.

Während des Essens kamen dann noch ein paar mexikanische Jungs und sangen ein schnulziges Lied, klang aber durchaus nicht übel und wurde entsprechend von den Restaurantbesuchern mit einigen Pesos gewürdigt.

Das Essen in Mexico ist übrigens ziemlich anders als das, was man so in Köln beim Mexikaner bekommt. Zu jedem Essen gibt es Tortillas mit Soßen, die mit äußerster Vorsicht zu genießen sind (muy picante – sehr scharf!). Sehr oft gab es auch Bohnenmus, das aussah, wie schon mal gegessen, wahrscheinlich findet man es deshalb auch nicht beim Kölner Mexikaner...
Abends ging es dann in eine Disco, leider ohne mich (Angi), da ich irgendwie ziemlich hinüber war (vielleicht ist doch die Mole Poblano etwas schwer verdaulich oder waren es Jetlag-Nachwirkungen?). Meinereiner (Helmut) hat sich bei einer Pizza, bevor wir zur Disco gingen, am Chili Jalapeño böse den Mund verbrandt. Die Disco, die eher von den "reichen und schönen" Studenten einer Privatuni und Praktikanten von VW besucht wurden, entpuppte sich als ziemlicher Baggerschuppen. Nach eins, zwei Coroñas war die internationale Verständigung untereinander auch nicht mehr allzu schwer..

Mittwoch, 26. Oktober
Heute machten wir uns einen gemütlichen Tag in Puebla und besuchten das Museo Amparo, dort gab es beispielsweise Ausgrabungsgegenstände oder Zimmereinrichtungen aus der Kolonialzeit zu sehen.
Später fuhren wir noch einigermaßen teuer per Taxi zum Busbahnhof, um uns Karten für die Fahrt nach Oaxaca zu kaufen. Dafür ging es von dort umso billiger für 5 Peso mit dem Stadtbus zurück zu Franca und Andi, wo es abends noch lecker Essen gab.

Donnerstag, 27. Oktober
Am frühen Vormittag fuhren wir nach Oaxaca. Die Strecke zwischen Puebla und Oaxaca ist ziemlich eintönig, nichts los, kein Mensch unterwegs, keine Ortschaften vorhanden.
Nach etwa vier Stunden in Oaxaca angekommen, lernten wir ein deutsches Päarchen in unserem Alter aus Stuttgart auf dem Busterminal kennen und
teilten uns ein Taxi zum Zocalo. Hier erlebten wir gleich mal einen mexikanischen Auffahrunfall. Zum Glück sind wir im Schritttempo gefahren, als uns irgendein Depp hinten ins Taxi fuhr. Es war zwar nichts groß kaputt, es gab aber trotzdem ziemliche Aufregung und Palaver zwischen Taxifahrer und Unfallverursacher. Man einigte sich dann gütlich auf eine Zahlung von 100 Pesos und wir konnten die 50 Meter zum Zocalo noch weiterfahren.

Untergekommen sind wir dann im Magic Hostal, für Zweibettzimmer nicht unbedingt zu empfehlen. Man schläft dort in einer Art Holzverschlag (schlechte Cabaña), der nicht gerade sehr gemütlich ist. Dafür war es allerdings günstig und es gab zumindest ein kleines Frühstück, was insgesamt eher selten der Fall war.
Später erkundeten wir noch in den Markthallen, wo Helmut sich einen netten Hut zulegte. Laut einem Hamaka-Verkäufer in Mérida zwar “plastico, mal qualidad”, aber er erfüllte seinen Zweck und sah sehr mexikanisch aus.

Mit Nadine und Matthias ging es Abends dann auf ein Indio (Bier) in einer Bar, die sehr gemütlich war, in der Calle 5 de Mayo in der Nähe der Kirche Santo Domingo.

Freitag, 28. Oktober
Heute standen die Ruinen von Monte Albán, die ca. 400 m höher als Oaxaca gelegen sind, auf dem Plan.
Vom Hotel Rivera del Angel aus, wo uns auch gleich wieder die beiden anderen über den Weg liefen, startete die halbstündige Busfahrt.
 
Die Ruinen beeindruckten vor allem durch die Lage mit tollem Ausblick und sind sehr viel weniger überlaufen als in Teotihuacán, war also vergleichsweise sehr entspannend dort. Es gab auch ein kleines Museum, die Anlagen selbst waren in knapp zwei Stunden gemütlich zu besichtigen.
 
Kolibris und anderes seltsames Getier flog bzw. lief auch hier herum.
 
Später waren wir noch ein bißchen bummeln in Oaxaca, was wirklich eine nette Stadt ist, und trafen uns abends wieder mit den anderen in der Kneipe vom Vortag. 
Mexiko - Oktober 2005
Puebla: Straße und Telefonleitungen

Vierwöchige Rucksackreise durch Mexiko.

Bilder Mexiko