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Reisebericht Mexiko (2)

Oktober 2005

Mexico-City, Teotihuacán

Freitag, 21. Oktober
Gegen Mittag starteten wir vom Flughafen Köln/Bonn aus die Reise in Richtung Mexico-City - etwa zeitgleich mit Hurrikan Wilma, der allerdings in Richtung Yucatan/Karibikküste unterwegs war. Nach einem Zwischenstop in London-Heathrow landeten wir abends unbeschadet in der "Ciudad de Mexico". Ein Hostel in der Nähe vom Zócalo, so heißt in Mexico jeweils der zentrale Platz in jeder Stadt , hatten wir bereits über Internet von Deutschland aus reserviert. Zunächst kauften wir uns am Flughafen Tickets für ein offizielles Flughafentaxi, da man Taxis sicherheitshalber nicht einfach heranwinken sollte. Nicht überall, wo Taxi draufsteht, ist auch Taxi drin...

Das Flughafentaxi war total überteuert, da man im Zweifelsfall ungefragt einen Luxusschlitten angedreht bekommt Die Warnung haben wir dann am nächsten Tag auch im Reiseführer gelesen, leider etwas zu spät, beim nächsten Mal sind wir schlauer.
Nichtsdestotrotz war das Taxi zumindest "seguro" (sicher), und nach kurzer Fahrt an teilweise reichlich düsteren Gassen vorbei wurden wir am riesigen Zócalo, dessen Mitte eine noch riesigere Nationalfahne ziert, abgesetzt.

Einigermaßen müde erreichten wir nach kurzem Fußweg das Hostal Moneda. Dieses war zwar die teuerste Unterkunft der ganzen Reise, aber dafür wurde auch einigers geboten, so gab es Frühstück und Abendessen in Büffetform, freies Internet und eine nette Dachteresse mit Blick auf die Kathedrale. Die Zimmer waren ebenfalls okay, mit fantasievoll bemalten Wänden, an denen allerdings einige Vorbewohner Moskitos plattgeklatscht hatten... Müde, wie wir waren, ließen wir uns aber nicht von Moskitoleichen beirren und fielen gleich ins Bett. Nachts allerdings wachten wir zittern vor Kälte auf, es kann doch ziemlich frostig werden in 2200 Metern Höhe. Die dicken Fleecejacken sollten sich also bald bezahlt machen.

Samstag, 22. Oktober
Nach ausgiebigem Frühstück machten wir uns auf, die Stadt bzw. das Centro Historico zu erkunden. Bei Tageslicht betrachtet, sah die Stadt schon wesentlich einladender aus. Die Straße vorm Hostal und einige benachbarte Straßen hatten sich mittlerweile in einen lebhaften Markt mit fliegenden Händlern verwandelt, wo man von Sonnenbrillen und schwarzgebrannten CDs bis hin zu Essbarem jeglicher Art alles erdenkliche angeboten bekam.
Nachdem wir uns eine Runde ins Getümmel gestürzt und das Treiben beobachtet hatten, ging es dann zunächst zum Zócalo, einem der größten Plätze der Welt, und zur dortigen Kathedrale. Danach war schon die erste archäologische Sehenswürdigkeit an der Reihe, die Ausgrabungsstätte Templo Mayor. An den schiefen Mauerresten konnte man gut sehen, auf welch wackligem Boden Mexico-City steht.

Eine gute Aussicht konnten wir dann vom Mirador, der Aussichtsplattform des Torre Latino genießen - Stadt, soweit das Auge reicht. Am Horizont waren wage die Vulkane zu erkennen, allerdings ziemlich im Dunst verborgen. In diesem Zusammenhang war übrigens auch etwas beunruhigend, dass in Mexico-City etliche Leute mit Mundschutz herumliefen, das wird wohl seinen guten Grund haben.

Danach probierten wir für die Fahrt zum Bosque de Chapultepec die Metro aus, das billigste Verkehrsmittel der Stadt. Für knapp 20 Cent kann man quer durch dien ganze Stadt fahren. Während der Fahrt kommen ständig fliegende Händler rein und verkaufen irgendwas, vorwiegend Cds mit mexikanischer Volksmusik, die sie auch gleich lautstark vorspielen.

Mit der Metro zu fahren scheint eigentlich recht sicher, wenn man auf seine Wertsachen ein Auge hat. Allerdings haben wir auch einmal eine ziemlich überfüllte Bahn erwischt, wo man im Gedränge ein ziemlich mulmiges Gefühl hatte, da hätte schnell jemand etwas klauen können und an der nächsten Haltestelle herausspringen. Vielleicht waren wir aber auch einfach etwas übersensibilisiert, da laut Reiseführer in Mexico-City schließlich an jeder Ecke Diebe und Meuchelmörder lauern...
Im Prinzip muss man aber keine Panik haben, eher nerven wie in ganz Mexico die ständigen "Touri-Abzocke-Versuche", wenn zum Beispiel für eine Taxifahrt jedesmal ein anderer Preis verlangt wird.

Im Bosque de Chapultepec besuchten wir das Castillo de Chapultepec mit dem Museo Nacional de Historia. Hier wohnte auch schon Kaiser Maximilian und man konnte u.a. einige historische Zimmereinrichtungen sehen.

Auf dem Rückweg mussten wir uns wiederum durch die Massen schieben, da auf dem Zócalo ein größeres Konzert stattfand.
Abends kauften wir uns noch eine Telefonkarte und redeten mit dem Kioskbesitzer über Fußball, immer ein gutes Thema, um mit Mexikanern ins Gespräch zu kommen.Wir erfuhren, dass América der bekannteste Klub der Stadt bzw. des Landes ist und im riesigen Aztekenstadion spielt. In ganz Mexico liefen auch ziemlich viele Leute mit dem gelben América-Trikot herum. Der zweitbeliebteste Club ist Cruz Azul, wohl die Werksmannschaft eines Zementmonopolisten, denn Werke von Cemento Cruz Azul gab es im ganzen Land.Abends saßen wir noch eine Runde auf der Dachterrasse des Hostals.

Sonntag, 23. Oktober
Heute hatten wir uns über das Hostal für eine Tour nach Teotihuacán angemeldet. Im Kleinbus ging es zunächst zur Basilica de Guadalupe, der bedeutendsten Wallfahrtskirche des Landes.
Die Mexikaner sind ziemlich religiös, und entsprechend viele Pilger besuchen die Kirche jedes Jahr. Fast alle mexikanischen Taxifahrer beispielsweise haben diverse Rosenkränze und Marienbildchen am Rückspiegel hängen (kann bei der Fahrweise der meisten Taxista auch nicht schaden...) oder Radfahrer bekreuzigen sich, wenn sie an einer Kirche vorbeiradeln.
Bei der Basilica gab es auch diversen Kitsch, man konnte sich vor Marienstatuen und bunten Plastikblumen fotografieren lassen oder blinkende Marienbilder kaufen.
 
Es gibt eine alte und eine neue Basilica, die neue ist ein sehr moderner und nicht unbedingt schöner Rundbau, in dem man auf einem Rollband am Mantel mit dem Abbild der dunkelhäutigen Virgen de Gadalupe vorbeifährt. Seit 1976 ist der Mantel hier untergebracht, da die alte Basilica zunehmend im weichen Boden abgesunken war. 
 
Weiter ging die Tour zu den Pyramiden von Teotihuacán, wo wir zunächst einen Zwischenstop in einem Laden einlegten, wo wir Pulque, Tequilla und Mezcal probierten. Außerdem wurde demonstriert, wie aus der Agave neben eben erwähnten alkoholischen Getränken auch Papier, Seile, Nadeln und Farbe gewonnen wird, ein sehr vielseitiges Gewächs. 
 
Danach ging es mit Führung zu den Pyramiden, wo wir die 45 m hohe Pirámide de la Luna erklommen. Von hier hatte man eine super Aussicht auf das weitläufige Gelände. Wir erfuhren, dass die Azteken hier Menschen opferten, ihnen das noch pochende Herz herausrissen und den Körper die Pyramide herunterwarfen. Eine äußerst unappetitliche Vorstellung, soll aber für die Opfer eine große Ehre gewesen sein, nun ja... 
 
Die Besteigung der noch höheren Pirámide del Sol ersparten wir uns, da es erstens reichlich warm und zweitens völlig überfüllt war. Sonntags haben Mexikaner freien Eintritt in allen archäologischen Stätten und entsprechend war allgemeiner Familienausflug angesagt.
Stattdessen gingen wir noch ins durchaus sehenswerte Museum und von dort weiter zu einem anderen Ausgang, was ein beträchtlicher Marsch war und uns den ersten Sonnenbrand einbrachte. 
 
Abends war dann wieder Erholung auf der Dachterrasse angesagt. 
Mexiko - Oktober 2005
Mexico-City: Blick auf die Stadt

Vierwöchige Rucksackreise durch Mexiko.

Bilder Mexiko