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Reisebericht Bretagne (3)

September 2008

Von Le Guilvinec zum Golf von Morbihan

Samstag, 13. September 2008
 Loctudy - Concarneau - Larmor-Plage


Zum Frühstück leistete uns diesmal unserer Gastgeberin Gesellschaft. Auch der vierbeinige Mitbewohner stand uns mittlerweile positiv gegenüber und versuchte, uns auf den Schoß zu hüpfen. Wahrscheinlich wollte er aber nur etwas von unserem Frühstück abhaben. Die Dame des Hauses erwies sich als sehr gesprächig, was unserem Französisch sicher nicht schadete. So waren wir schließlich über alle wichtigen Ereignisse und Gerüchte Le Guilvinecs auf dem Laufenden.

Von Le Guilvinec ging es zunächst in den Fischerort Loctudy. Am kleinen Hafen waren einige Fischer in ihren Booten gerade damit beschäftigt, ihren Fang zu zerlegen. Die Reste wurden kurzerhand über Bord geworfen, was unzählige Möwen anlockte, die sich wie die Geier auf ihre Beute stürzten. Als wir genug von dem blutigen Schauspiel hatten, fuhren wir weiter nach Concarneau. Die "ville close", die befestigte Altstadt, ist eine kleinere Variante von der in St-Malo - nicht verwunderlich, war doch hier mit Sébastien Le Prestre de Vauban der selbe Festungsbaumeister am Werk.

Von der Stadtmauer, die allerdings aufgrund ihres nicht mehr ganz einwandfreien Zustandes nicht komplett begehbar ist, hat man eine gute Aussicht. Danach besichtigten wir das Fischereimuseum (Musée de la Pêche). Zum Museum gehört auch ein ausrangiertes Fischerschiff, das vor den Stadmauern vor Anker liegt.

Zum Übernachten fuhren wir nach Larmor-Plage, ein noch recht junger Ort am Meer nahe Lorient. Hier suchten wir wieder eine Adresse aus unserem Gîtes-Verzeichnis auf und fanden dort Unterkunft.
Am Abend spazierten wir zum Strand, aßen dort unser belegtes Baguette zum Abendessen und genossen den Sonnenuntergang über dem Meer. Danach hatten wir alle Mühe, einen streunenden Hund abzuschütteln, der uns hartnäckig verfolgte. Da wäre unsere Gastgeberin wohl nicht sehr begeistert gewesen, wenn wir noch einen weiteren Gast angeschleppt hätten.

Sonntag, 14. September 2008
 Lorient - Quiberon


Am Morgen nahmen wir zunächst ehrfurchtsvoll im Frühstücksraum platz, der wie der Speisesaal eines alten Schlosses eingerichtet war. Ein "very special room", wie ein Gast aus England flüsternd bemerkte. Die Gastgeberin wirkte dann auch wie eine Schlossherrin in diesem vornehmen Ambiente.

Nach dem Frühstück steuerten wir Lorient an. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, entsprechend unspektakulär war das Stadtbild. Auf unserer Erkundungstour landeten wir schließlich in einem weitläufigen Militärgelände. Man konnte den Eindruck bekommen, dass der Großteil der Stadt aus Kasernen besteht. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte man die U-Boot-Basis erkennen, die 1941 während der Besetzung der Stadt durch die Deutschen gebaut worden war.

Etwas netter war es da schon am Jachthafen. Hier aßen wir auf der Terrasse zu Mittag und beobachteten das Treiben am Hafen.

Unser nächstes Ziel, wo wir uns zwei Tage entspannen wollten, war Quiberon auf der gleichnamigen Halbinsel. Hier suchten wir uns ein Hotel, was sich allerdings als das schlechteste der ganzen Reise entpuppen sollte. Das Bad war ziemlich eklig, die Matratze unbequem und das Zimmer insgesamt nicht gerade in sauberem Zustand. Da hätten wir vielleicht nicht gleich das Nächstbeste nehmen sollen.

Am Nachmittag erkundeten wir den Ort, ein typischer Badeort mit nettem Strand. Zu dieser Jahreszeit hielt sich der Andrang hier auch in Grenzen, so dass es recht gemütlich war.
Abends aßen wir in einer Pizzeria, in der wir fast die einzigen Gäste waren, und machten zum Sonnenuntergang einen Spaziergang am Strand.

Montag, 15. September 2008
 Quiberon


Zunächst suchten wir den nächstgelegenen Supermarkt auf, wo wir uns mit Frühstück eindeckten. Danach machten wir eine Besichtigung der Conserverie La Belle-Iloise, die auch über Quiberon hinaus bekannt ist. Die Führung war interessant gestaltet, so gab es einen Raum, in dem eine alte Konserverie nachgebaut war. Durch eine Scheibe konnte man außerdem die Arbeit in der heutigen Fabrik beobachten, wo noch überraschend viel Handarbeit gefragt war, beispielsweise beim Aufkleben der Etiketten.

Später nutzen wir das schöne Wetter aus, um einen Strandtag einzulegen. Während ich mich mit einem Fußbad im kalten Wasser begnügte, stürzte sich Helmut später wagemutig in die kalten Fluten.
Als die Flut einsetzte und der Strand immer kleiner wurde, machten wir noch einen größeren Spaziergang weiter die Küste entlang.

Unser Abendessen bestand aus Baguette und Salat. Damit machten wir es uns auf der Mole gemütlich und beobachteten die Schiffe und den Sonnenuntergang. Auf Dauer wurde es dort allerdings empfindlich kalt, so dass wir bald das Weite suchten. Dienstag, 16. September 2008
 Carnac - Locmariaquer - Auray - Arradon

 
Zum Frühstück mussten erneut Croissants und Obst aus dem Supermarkt herhalten. Danach verließen wir die Halbinsel Quiberon mit Ziel Carnac
 
Carnac ist vor allem bekannt für die zahlreichen Menhire und Dolmen, die sich in der Nähe befinden. Rund 3000 Menhire sind in Reihen aufgestellt und bieten einen bizarren Anblick. Leider kann man die seltsamen Hinkelsteine nur von weitem betrachten. Da der massenhafte Besucheransturm dem Boden zu sehr geschadet hat, wurden die Menhirfelder umzäunt und sind nur temporär zugänglich.
 
Weiter östlich am Golf von Morbihan liegt Locmariaquer, auch hier finden sich Megalithen. Der bekannteste ist der Grand Menhir Brisé (großer zerbrochener Menhir). Das gute Stück ist in vier Teile zerbrochen und insgesamt über 20 Meter lang. Kaum vorstellbar, wie dieser Riesenmenhir früher aufgerichtet wurde. 
In der gleichen Megalithenstätte kann man auch die Table des Marchands besichtigen, ein neolithisches Ganggrab. Die dritte Sehenswürdigkeit ist der Tumulus Er-Grah, ein Grabhügel.
 
Zu Mittag fuhren wir weiter nach Auray. Rund um den schönen Hafen des kleinen Städtchens gruppieren sich Fachwerkhäuser. Am Hafen liegt ein altes Segelschiff, das ein kleines Schifffahrtsmuseum beherbergt. 
 
Nachdem wir uns mit Salat und Crêpe gestärkt hatten fuhren wir weiter zum Golf von Morbihan, um eine Unterkunft zu suchen. Zunächst landeten wir in Larmor-Baden, was ein ziemlich verschlafenes Nest war. Die Suche nach einem Gîte gestaltete sich schwieriger als gedacht. Wir klapperten einige Adressen ab, mal war niemand zu Hause, mal landeten wir in einer wenig einladenden Villengegend. Schließlich wurden wir etwas weiter weg vom Golf in Arradon fündig. Das kleine Örtchen liegt in auf halber Strecke zwischen dem Golf von Morbihan und Vannes. Die Unterkunft wurde von einem Ehepaar angeboten, für Gîtes de France-Gäste, war aber offenbar der Herr des Hauses zuständig. Das Gîte hatte einen separaten Eingang und war noch ziemlich neu und in gutem Zustand. Wir mieteten uns gleich für zwei Nächte ein.
 
Im Ort selbst gab es nicht allzuviele Restaurants zur Auswahl - genaugenommen nur ein einziges, das andere bot lediglich Mittags Speisen an. Dafür gab es einen Metzger, der auch allerhand Salate, Quiche und ähnliches hatte. Hier holten wir uns für einen ziemlich saftigen Preis unser Abendessen, welches wir dann gemütlich auf der kleinen Terrasse vor unserer Unterkunft verspeisten. 
 

Bretagne - September 2008
Concarneau - Hafen

Stationen der Rundreise waren unter anderem Rennes, Mont-St-Michel, Quimper, Lorient und Quiberon.

Bilder Bretagne