Loading...

Reisebericht Bretagne (2)

September 2008

Von Ploumanac&h nach Le Guilvinec

Dienstag, 9. September 2008
 Morlaix - Saint-Thégonnec - Landernau


Nach dem Frühstück, das wir diesmal im Hotel mitgebucht hatten, ging es weiter in Richtung Westen. Erste Station war Morlaix. Das Stadtbild wird durch das imposante Eisenbahn-Viadukt geprägt. Das Viadukt kann man auch zu Fuß überqueren, allerdings war zum Zeitpunkt unseres Besuches offenbar gerade Mittagspause.

Von Morlaix aus fuhren wir weiter nach Saint-Thégonnec. Hier ist der wohl bekannteste der umfriedeten Pfarrbezirke, die typisch für diesen Teil Bretagne sind. Im Beinhaus befindet sich eine Grablegungs-Szene aus großen, bemalten Holzfiguren. Desweiteren gehört ein Kalvarienberg zum Pfarrbezirk. Er besteht aus rund vierzig Steinfiguren.
Den nächsten Halt legten wir in Landernau ein, bekannt vor allem für die historische bebaute Brücke "Pont bati de Rohan". Am Nachmittag besichtigten wir noch die Abtei in Daoulas. Neben einem gut erhaltenen Kreuzgang gibt es dort einen großem Garten mit allerlei Blumen und nützlichen Kräutern.

Danach wurde es höchste Zeit, nach einer Unterkunft zu suchen. Das Gîte, das wir ausgesucht hatten, war leider schon voll. Während in der Gegend um St. Malo und Mont St. Michel jede Menge Zimmer angeboten wurden, schienen die Übernachtungsmöglichkeiten hier deutlich spärlicher gesät. So probierten wir es dann bei der nächstgelegenen Alternative aus unserem Gîtes-Verzeichnis in Logonna-Daoulas. Ziemlich weit ab von der Zivilisation landeten wir schließlich in einem ehemaligen Bauernhof, der mittlerweile komplett zu Gîtes umfunktioniert wurde. Hier bekamen wir ein sehr gemütliches Zimmer, eines der Besten auf der Reise.

Mittwoch, 10. September 2008
 Landévennec - Pointe des Espagnoles - Camaret-sur-Mer - Pointe de Penhir


Der Tag begann mit einem guten Frühstück. Die Gîtes de France boten einen guten Standard, im Normalfall wurde Baguette, Croissants, Butter, Marmelade, Saft und Tee oder Kaffee serviert. Bei unseren heutigen Gastgebern gab es als Zugabe noch frischen warmen Apfelkompott.

Als erstes stand die Abtei von Landévennec auf dem Programm. Von der Abtei selbst sind hauptsächlich Ruinen erhalten. Dazu gibt es ein interessantes Museum zur Geschichte der Abtei, wo auch einige Ausgrabungsgegenstände ausgestellt sind.

Ein interessanter Aussichtspunkt ist der Pointe des Espagnoles, von dem man einen guten Blick auf Brest hat. Der strategisch wichtige Berg wurde schon vor dem ersten Weltkrieg vom Militär genutzt, wovon die alten Bunker und Geschützplattformen zeugen.

Weiter ging es nach Camaret-sur-Mer. Hier liegen einige alte Schiffe am Strand, die schon bessere Zeiten gesehen haben und als Touristenattraktion vor sich hinrosten.

Von Camaret-sur-Mer war es nicht mehr weit bis zum Pointe de Penhir. Unterwegs standen einige Menhire in der Gegend herum, die "Menhirs de Lagad-Yar". Bei diesen aufgerichteten Hinkelsteinen, von denen man in der Bretagne zahlreiche findet, weiß bis heute niemand die genaue Bedeutung.

Auf dem felsigen Aussichtspunkt Pointe de Penhir muss man aufpassen, nicht davongeweht zu werden. Ansonsten ist der Blick vom Kap jedoch durchaus beeindruckend.

Auf dem Rückweg machten wir Halt beim "Musée Mémorial de la bataille de l& Atlantique", das sich in einem alten Bunker befindet. Hier gibt es unter anderem Bilder und Zeitungsartikel zu den Kämpfen im Atlantik und der deutschen Besetzung.
Nun wurde es Zeit, eine Unterkunft zu suchen. In der Hafenstadt Crozon suchten wir zunächst vergeblich. In einem Hotel wurde uns eine privates Bed&Breakfast empfohlen. Wir versuchten es dort per Handy, allerdings war die potentielle Gastgeberin am Abend nicht zu Hause und die Kommunikation leicht problematisch ("Oh, pardon, vous êtes étrangère et je parle très vite..."). Nachdem wir zur Schlüsselübergabe an einen Nachbarn verwiesen wurden, der wiederum nicht erreichbar war, beschlossen wir, unser Glück doch woanders zu versuchen.
Wir fanden schließlich ein Gîte auf einem Bauernhof in der Nähe von Plomodiern. Die Unterkunft war wiederum sehr gut. Am Abend fuhren wir zum Essen nach Plomodiern. Hier war jedoch völlig tote Hose. Lediglich aus einer Kneipe, wo offenbar ein Fußballspiel der Équipe tricolore gezeigt wurde, drangen Lebenszeichen. Letzlich landeten wir in einer netten Creperie am Ortsrand, die von einer Engländerin betrieben wurde.

Donnerstag, 11. September 2008
 Locronan - Douarnenez - Pointe du Raz - Audierne


Nachdem wir am Morgen das Durchschnittsalter im gut besetzten Frühstücksraum des Bauernhofes beträchtlich gesenkt hatten - offenbar sind zu dieser Jahreszeit fast nur ältere Leute unterwegs - fuhren wir nach Locronan.

Der Ort zieht jede Menge Touristen an, handelt es sich doch um eines der bekanntesten historischen Städtchen, wo man sich ins Mittelalter zurückversetzt fühlt. Überall findet man die typischen bretonischen Steinhäuser, auch die alte Kirche ist sehenswert. Das Zentrum ist nur für Fußgänger zugänglich, das Auto kann man auf kostenpflichtigen Parkplätzen am Ortsrand abstellen.

Das nächste Ziel war die Hafenstadt Douarnenez. Der Ort an sich ist nicht besonders hübsch, allerdings gibt es ein sehr sehenswertes Schifffahrtsmuseum. Dazu gehört auch ein kleiner Museumshafen mit vier alten Schiffen, die besichtigt werden können. Nach einem Mittagessen in Douarnenez steuerten wir die kleine Küstenstadt Audierne an und fanden ein nettes Hotel direkt am Strand. Nachmittags war ein gemütlicher Strandspaziergang angesagt.

Am Abend wollten wir uns noch den Sonnenuntergang am Pointe du Raz ansehen, einen im Westen gelegenen Aussichtspunkt. Zu dieser vergleichsweise späten Stunde ging es am Pointe du Raz sehr entspannt zu. Auf dem Parkplatz waren hauptsächlich Wohnmobile, die hier ihr Nachtquartier bezogen hatten. Auch in den Souvenirläden und Imbissständen war schon Ruhe eingekehrt, das dürfte hier tagsüber wohl anders ausssehen. Vom Parkplatz aus musste man noch ein ganzes Stück zu Fuß gehen, alternativ kann man auch mit der Pferdekutsche fahren. Das musste nun doch nicht sein, zudem hatte der Kutscher bereits Feierabend gemacht.
So waren wir dann am Kap auch fast alleine und konnten entspannt den Sonnenuntergang genießen.

Freitag, 12. September 2008
 Quimper - Le Guilvinec

 
Unser erstes Ziel am heutigen Tag war Quimper, die Hauptstadt von Finistère. Quimper hat eine schöne Altstadt mit etlichen Fachwerkhäusern. Die bekannteste und auffälligste Sehenswürdigkeit ist die Cathédrale St-Corentin. 
Nach einem Bummel durch die Stadt und Pause in einem Cafe fuhren wir weiter nach Le Guilvinec und suchten zunächst nach einer Unterkunft. In der Touristeninformation bekamen wir die Adressen von zwei örtlichen Bed&Breakfast-Anbietern. Beim ersten Haus deutete zwar von außen nichts auf Gästezimmer hin, wir versuchten aber trotzdem unser Glück. Die Tür wurde von einer netten älteren Dame mit einem lautstark kläffenden Hund geöffnet, der wohl erst mal die Fronten klären wollte. Jedenfalls war Platz genug, wir hatten das obere Stockwerk mitsamt Badezimmer für uns alleine.

Le Guilvinec ist ein kleines Fischerdorf. Die größte Touristenattraktion ist es, den heimkehrenden Fischern beim Entladen des Fangs zuzusehen. Oberhalb des Kais gibt es eine Aussichtsplattform, von wo man das Spektakel beobachten kann, ohne den Fischern dabei im Weg herumzustehen. Leider hatten wir nicht die optimale Zeit erwischt, es kam lediglich ein Boot zurück. Die Ausbeute des Tages war auch ziemlich überschaubar. Als sich nichts weiter tat, machten wir noch einen kleinen Spaziergang und ließen uns am Strand nieder, bevor wir vom einsetzenden Regen aufgeschreckt wurden. 

Am Abend suchten wir nach einem Restaurant. Viel Auswahl war in der kleinen Innenstadt allerdings nicht, und so landeten wir in einem netten kleinen Imbiss, wo wir zur Abwechslung Hamburger aßen.
Bei regnerischerem Wetter machten wir auf dem Rückweg noch unliebsame Bekanntschaft mit einem glitschigen Hundehaufen. Ein paar einheimische Kneipengänger fanden das ziemlich lustig, wir konnten die Heiterkeit allerdings nicht ganz teilen. 


Bretagne - September 2008
Morlaix - Viadukt

Stationen der Rundreise waren unter anderem Rennes, Mont-St-Michel, Quimper, Lorient und Quiberon.

Bilder Bretagne